"Zytte ändere sich" im Sensler Mittelland

Das Theater Hintercher versetzt das Publikum in die 70er-Jahre - die Zeit der Frauenbewegung und der Hippies. Einblicke in die Hauptprobe.

Ausschnitte aus der Hauptprobe des Stückes "Zytte ändere sich". © Frapp

Das Leben schreibt die schönsten Geschichten. Diesem Credo folgt der Theaterverein Hintercher auch in seiner neusten Inszenierung, "Zytte ändere sich". Die Bauernfamilie Brülhart und die Schicksale der Familienmitglieder sind zwar fiktiv. Doch sie zeigen auf unterhaltsame Weise die grossen Themen auf, die in den frühen 70er-Jahren die Sensler Landbevölkerung beschäftigten.

Die Tochter der Brülharts verliebt sich in einen italienischen Gastarbeiter - welchen der konservative Chauffeur (gespielt von Joe Perler) nicht ausstehen kann. Er zieht am selben Strang wie die "Schwarzenbach-Initiative", die Anfang der 70er das Ziel verfolgte, hunderttausende Ausländerinnen und Ausländer aus der Schweiz zu verweisen. Gegenstück zum Chauffeur ist die junge Lehrerin Marianne (Laura Andrey), die bei den Landfrauen aktiv ist und politische Ambitionen hat. Sie vertritt die Frauenbewegung, die sich für das Frauenstimmrecht einsetzte, welches in der Schweiz erst 1971 angenommen wurde.

Hinzu kommen der Sohn der Brülharts, der den Wehrdienst verweigert und in die lokale Hippie-Kommune einzieht, die Rückkehrerin Anneliese mit ihren Kindern und rund dreissig weitere Charaktere. Allesamt hat es aus den 70ern auf die Bühne vor dem Bauernhaus im Weiler Friseneit bei Schmitten verschlagen. "Es wird ein sehr spezielles Theater, ein sehr heimeliges Theater", sagt Schauspielerin Laura Andrey. "Das Stück ist sehr interessant für alle Leute aus der Region - aber auch für Leute, die nicht hier aufgewachsen sind."

Tickets bereits ausverkauft

Ältere Zuschauerinnen und Zuschauer dürfte das Stück an ihre Kindheit und Jugend erinnern und in Nostalgie schwelgen lassen. Aber auch, wer diese Zeit im Sensler Mittelland nicht miterlebt hat, kommt auf seine Kosten: Mit einem hydraulischen Bühnenbild, einer kleinen Live-Band, schicken alten Autos und lebhaften, ineinander verwobenen Szenen bietet "Zytte ändere sich" eine gute Abendunterhaltung. Die Vorstellungen finden vom 17. Juni bis am 9. Juli statt. Alle Tickets sind bereits ausverkauft - doch die Chancen stehen gut, dass das Stück nächstes Jahr noch einmal aufgeführt wird. Das verrät Regisseur Mark Kessler.

Denjenigen, die sich rechtzeitig Tickets sichern konnten, rät das Theater Hintercher, warme Kleidung mitzunehmen. Die Abende unter freiem Himmel zwischen Grillenzirpen und flatternden Nachtfaltern im Scheinwerferlicht können ganz schön frisch werden.

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RadioFr. - Valentin Brügger / Iris Wippich / rb
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