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1900 Krebsfälle in der Schweiz wegen Alkohol

Eine Studie schätzt, dass im vergangenen Jahr etwa vier Prozent aller neu diagnostizierten Krebserkrankungen in Verbindung mit Alkoholkonsum stehen. Das sind weltweit 741'300 Fälle, wobei Männer in etwa drei Viertel der Fälle betroffen sind.

Selbst ein moderater Alkoholkonsum kann zu einer Krebserkrankung führen. © Keystone

Dabei verursacht nicht nur riskantes und starkes Trinken Krebs, sondern auch der Genuss von etwa zwei alkoholische Getränke pro Tag, beispielsweise zwei Gläser Wein. Auf diesen moderaten Alkoholkonsum entfällt demnach jede siebte Krebserkrankung, wie die Autorinnen und Autoren um Harriet Rumgay von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) im Fachmagazin "The Lancet Oncology" berichten.

Betroffen sind vor allem Menschen in Ostasien sowie Mittel- und Osteuropa, wo sechs Prozent aller neuen Krebserkrankungen aufgrund von Alkoholkonsum entstehen. Am tiefsten lagen die Raten in Westasien und Nordafrika. Auf Länderebene weist die Mongolei mit zehn Prozent die höchste Rate auf.

In der Schweiz ist Alkoholkonsum schätzungsweise für 1900 neue Krebsfälle verantwortlich (vier Prozent). Prozentual liegt die Schweiz damit auf einer ähnlichen Stufe wie etwa Deutschland, Grossbritannien und Brasilien.

Speiseröhre-, Leber- und Brustkrebs

Die Studie stützte sich auf den Pro-Kopf-Alkoholkonsum jedes Landes für das Jahr 2010. Diese Zahlen kombinierten die Forschenden mit den geschätzten neuen Krebsfällen im Jahr 2020. Dabei flossen nur diejenigen Krebsarten in die Berechnungen ein, für die es einen gut belegten kausalen Zusammenhang von Krebs und Alkohol gibt. Die meisten Fälle entfielen demnach auf Speiseröhre-, Leber- und Brustkrebs.

Während in Europa in den letzten Jahren immer weniger Alkohol getrunken werde, werde in anderen Regionen wie Afrika und Asien ein deutlicher Anstieg vorhergesagt, schreiben die Forschenden.

So sei es dringend nötig, das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebsrisiko in der Politik und der Öffentlichkeit zu schärfen, sagte Rumgay. Eine geringere Verfügbarkeit von Alkohol, Vermarktungsverbote, Gesundheitswarnhinweise auf alkoholischen Getränken sowie eine effiziente Steuer- und Preispolitik, wie sie in Europa umgesetzt worden sei, könnten demnach wirksam sein.

SDA
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