Auch Zulieferer erleiden Einbussen

Im Zusammenhang mit der darbenden Gastro-Branche werden ihre Zulieferer oft vergessen. Auch sie leiden stark unter den Umsatzeinbussen.

Heute Mittwoch gibt der Bundesrat neue Massnahmen bekannt. Es wird sich zeigen, ob nun Hilfe für die Gastro-Branche kommt. © KEYSTONE

Wenn Freiburger Restaurants, Clubs und Bars wegen Covid-19 ihre Türen schliessen, leiden auch Zulieferer aus der Region. Trotz Einbussen erhalten diese ihren Service aufrecht. Bei Christian Gasser von Gasser Gourmet in Schwarzenburg, schwindet die Hoffnung auf eine baldige Besserung: «Dank dem guten Sommer hielt sich der Schaden in Grenzen, für 2020 schreiben wir zirka 20 % Verlust. Doch jetzt wo die Restaurants geschlossen sind, liegen wir unten auf 90 %».

Massgebend ist das Geschäftsmodell

Der Verlust ist nicht überall gleich gross. Die Bäckerei Widmer in St. Antoni ist betroffen mit einem Minus von 50 %. Sie musste ihr Café schliessen und kann ihre Hamburgerbrötli nicht mehr ausliefern. Frédéric Widmer von der Geschäftsleitung: «Unsere Bäckerei hat eine lange Familientradition und existiert seit 1921, wir sind stolze Bäcker. Wir schliessen nicht einfach, damit wir Geld erhalten. Es geht bei dem Job auch um den Lebensinhalt».

Doch Familientradition ist nicht überall der Grund, weshalb weitergearbeitet wird. Wieso trotz dem tiefen Umsatz von 30 % bei Paul Hayoz Weinhandlung in Flamatt weitergearbeitet wird, erklärt Geschäftsführer Charly Hayoz: «Unsere Ware ist datiert, wenn wir nicht dazu schauen, läuft sie ab. Wir hoffen, dass die im März und April verfallende Ware rechtzeitig verkauft werden kann». Auch Gasser Gourmet entscheidet sich gegen eine Schliessung: «Finanziell rentiert das nicht. Wir bieten unseren Kunden ein Takeaway und wollen da sein für Spitäler und Heime, die Leute verpflegen müssen».

Noch keine Konkursverfahren

Noch droht den drei Zulieferern dank Hilfsgeldern und Kurzarbeit kein Konkurs. Aufatmen kann Frédéric Widmer aber nicht: «Man dreht jeden Franken zweimal und schaut genau, was bestellt werden muss. Niemand weiss genau, ob die Beizen jetzt öffnen oder schon wieder schliessen. Es gibt keine Planungssicherheit». Nebst der prekären Situation sei es schwierig, auf dem Internet herauszufinden, ob man nun Hilfe beanspruchen könne oder nicht. Widmer rechnet damit, dass weitere Gastro-Betriebe für immer schliessen müssen: «Jetzt kommen Restaurants an die Reihe, die bislang gut gewirtschaftet haben. Wenn diese dicht machen, zieht der Rattenschwanz auch Bäckereien, Käsereien, Metzgereien und Getränkelieferanten in den Abgrund. Das wird ziemlich brutal und wird den Bund teuer zu stehen kommen».

Hilfsgelder nicht für jeden Bereich

Hilfsgelder erhalten aber nicht alle. Charly Hayoz erklärt wieso: «Wir vermieten Kühlwagen, Kühlschränke, Tischgarnituren, jetzt liegt alles herum und dafür erhalten wir nichts. Die Eventbranche wird zwar unterstützt und auch wir wären in gleichem Masse involviert».

Zusätzliche Kritik gibt es von Christian Gasser: «Uns wäre lieber gewesen, wenn der Lockdown bereits früher gekommen wäre. Dann wären die Dezember- und Januar-Geschäfte gerettet gewesen. Diese Einnahmen werden uns jetzt fehlen. Das schmerzt uns und unseren Kunden sehr».

Am Mittwoch gibt der Bundesrat neue Massnahmen bekannt. Es wird sich zeigen, ob nun Hilfe für die Gastro-Branche kommt.

RadioFr. - Nadine Schmid / nschn
...