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Was verraten Unterschrift und Material? (Kripo-Fall 3/4)

Im Rahmen vom 100-Jahre-Jubiläum der Kriminalpolizei Freiburg wurden brisante Fälle ausgewählt und wir stellen sie nun ins Rampenlicht.

Zwei der gefälschten Bilder wurden im Gerichtssaal vorgeführt, fotografiert am 19. Januar 1995 © KEYSTONE/Fabrice Coffrini

Was bisher geschah:

Gefälschte Tinguely-Bilder? (Kripo-Fall 1/4): Nachdem Corpataux einem Bilderrahmer 200‘000 Franken für elf Tinguely-Bilder bezahlt und diese in Basel weiterverkauft hat, kam der Verdacht auf, dass die Bilder gefälscht seien. 

Corpataux – oder der Bilderrahmer? (Kripo-Fall 2/4): Verdächtig waren Maler Boucher Corpataux sowie ein Freiburger Bilderrahmer – diese leugneten jedoch alles. Die Kripo Freiburg musste also beweisen, dass die Bilder gefälscht sind.

Fortsetzung (zum Nachhören am Ende dieses Beitrags):

Die Kriminalpolizei stand unter Druck, die ganze Kunstwelt schaute nach Freiburg. Man wollte natürlich wissen, ob das teure Tinguely-Bild, das zu Hause im Wohnzimmer hängt, echt ist oder nicht, wie Pierre Nidegger sagt. Er war zu dieser Zeit Kripo-Chef – und sie waren damals keine Experten in Sache Kunsthandel respektive -fälschungen. Man kannte zwar die hiesigen Künstler, doch über den Verkauf und die Konservierung der Kunstwerke wusste man nicht viel.

Man musste also einen Experten hinzuziehen – und stiess auf Pierre Schuwey. Er war Chef vom Erkennungsdienst und liess sich am Polizeiinstitut Lausanne in Graphologie ausbilden, der Deutung von Handschrift.

Der Untersuchungsrichter beauftragte ihn, die Unterschrift unten auf den Bildern genauer zu untersuchen, erinnert sich Pierre Nidegger. Tinguely hatte eine sehr spezielle Unterschrift: der Schwung der Schrift, die Form der Buchstaben. Dank dieser Kriterien konnte Pierre Schuwey erkennen, dass die Bilder gefälscht waren.

Er untersuchte in einem zweiten Schritt auch das Material, welches zum Malen der Bilder gebraucht wurde. Dabei kam heraus, dass es sich um Migros-Farben handelte.

Mit all diesen Beweisen konfrontiert, haben die beiden Verdächtigen – ein Freiburger Bilderrahmer und ein Maler aus Solothurn – dann gestanden, dass sie die Bilder gefälscht hatten.

Die Beiden mussten sich vor Gericht verantworten – und haben eine ziemlich milde Strafe erhalten. Warum das so war, gibt es im vierten Teil dieser Serie zum 100-jährigen Jubiläum der Kantonspolizei Freiburg zu lesen.

Hier der Beitrag von RadioFr. zum Nachhören:

Übrigens: Bis zum 31. Januar 2021 zeigt das Gutenberg Museum eine Sonderausstellung zum 100-jährigen Bestehen der Kriminalpolizei Freiburg.

RadioFr. - Corina Zurkinden / nschn
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