Das FIFF 2023 will die Sinne stimulieren

Für die 37. Ausgabe des Internationalen Filmfestival Freiburg FIFF setzen die Verantwortlichen auf die Symbiose von Kino und Genuss.

In "Umami – A taste of happiness" verkörpert Gérard Depardieu einen Spitzenkoch, der nach einem Herzinfarkt beschliesst, nach Japan zu reisen. © zvg

Die 37. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals Freiburg FIFF widmet sich dem Zusammenspiel von Film und Genuss. Die Verantwortlichen haben am Mittwoch das Programm präsentiert, welches 99 Filme aus 52 Ländern umfasst. Drei Weltpremieren sind zu sehen, dazu 55 Schweizer Premieren.

Bon App

Anlässlich der Ernennung Freiburgs zur Schweizer Genussstadt 2023, widmet sich ein Teil des FIFF-Programms Filmen mit kulinarischer Thematik.

Im Film Tuesday Club findet die Protagonistin eine neue Liebe via kulinarischer Passion. (zvg)

Bereits zum Festivalauftakt wird die Komödie Umami – A taste of happiness in Anwesenheit des französischen Regisseurs Slony Sow gezeigt. Darin verkörpert Gérard Depardieu einen Spitzenkoch, der nach einem Herzinfarkt beschliesst, nach Japan zu reisen, um hinter das Geheimnis der fünften Geschmacksrichtung Umami zu kommen.

In der Sektion Genrekino des FIFF, die in diesem Jahr den Titel "Guten Appetit!" trägt, Produktionen zu entdecken, in denen Speisen und Kochkünste eine zentrale Rolle spielen, wie etwa der Film The Truffle Hunters über eine Gruppe älterer italienischer Männer, die es sich tief in den Wäldern des Piemonts zur Lebensaufgabe gemacht haben, mithilfe spezieller Trüffelhunde nach weissen Alba-Trüffeln zu suchen.

Film The Truffle Hunters (Bild: zvg)

Weiter wird mit Programmpunkten, wie dem taiwanesischen Film Heavy Craving, der sich satirisch mit dem Thema Fatshaming auseinandersetzt, auch die negativen Effekte übermässigen Genusses thematisiert.

Augen- und Gaumenschmaus

Am diesjährigen FIFF wird dem Publikum zudem an jedem Festivalabend ein gastronomisches Kinoerlebnis geboten. Acht Freiburger Restaurants lassen sich von Filmen des Programms inspirieren und setzen originelle Gerichte auf ihre Speisekarte.

FIFF 2021, Ambiance, Ancienne Gare © Thomas Delley

Das FIFF will "alle Sinne stimulieren", wie es der künstlerische Leiter Thierry Jobin formuliert. "Nicht nur, indem wir Filme mit kulinarischer Thematik zeigen, sondern auch weil wir durch einen Kinobesuch mit anderen Menschen in direkten Kontakt treten, danach zusammen essen, diskutieren und Emotionen zeigen".

Jobin erweitert dieses Bild eines multisensorischen Erlebnisses gerne mit dem Begriff der Geselligkeit, welche er als wichtigen Aspekt des Charakters von Freiburg betrachtet.

Am FIFF gibt es keine roten Teppiche und die internationalen Gäste essen und trinken mit uns im Ancienne Gare

Die Verantwortlichen präsentieren das FIFF-Programm im Freiburger Crapule Club @RadioFr.

Deutscher Ehrengast

Ehrengast am diesjährigen FIFF ist Fatih Akin. Der deutsche Regisseur, Drehbuchautor und Produzent wird sechs Werke präsentieren. Sie veranschaulichen die kinematografischen Funken, die seine Leidenschaft für den Film entfacht haben. Für die Sektion "Sur la carte de" hat Akin sechs seiner Lieblingsfilme ausgewählt, vom Kunst- bis hin zum Kung-Fu-Film. Auch seine Kultkomödie Soul Kitchen und Rheingold, Akins neuster Film über einen Hip-Hop-Produzenten, sind diesjährigen Programm aufgeführt.

Der deutsche Regisseur Fatih Akin ist Ehrengast am diesjährigen FIFF. (Bild: zvg)

Ein deutscher Regisseur und Produzent als Ehrengast am FIFF? Ein Wink in Richtung deutschsprachiges Publikum, Thierry Jobin?

Ich möchte dem deutschsprachigen Publikum noch mehr die Hand ausstrecken.

"Ich wurde gerade für die nächsten drei Jahre als künstlerischer Leiter des FIFF wiedergewählt. Eine der Konditionen war, dass ich einen Deutschkurs besuche. Leider habe ich im Jura Deutsch gelernt, was nicht viel gebracht hat", sagt Jobin schmunzelt. 

Andere Perspektiven

Weiter präsentiert das FIFF den weltweit ersten Überblick zum Filmschaffen aus der Republik Moldau. Die Filme aus dem kleinen Land zwischen der Ukraine und Rumänien werden in der Sektion "Neues Territorium" gezeigt.

In Carbon stossen die Protagonisten während des Transnistrien-Konflikts auf eine verkohlte Leiche und versuchen herauszufinden, wer der Tote ist. (zvg)

Anishoara beispielsweise erzählt in vier Jahreszeiten von den vergänglichen Momenten zwischen Kindheit und Erwachsensein. Der Film wurde mit Laiendarstellern gedreht, die sich grösstenteils selbst spielen. Das FIFF zeigt mit diesem Programmpunkt einen touchierenden Einblick in ein Land mit 2,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, mit Geschichten zwischen ironischen Begebenheiten und poetischen Perspektiven, ohne plakativ die gegenwärtigen Geschehnisse zu kommentieren.

Wir möchten dem Publikum mehr bieten, als die Aktualität.

"Die Filme eröffnen einen anderen, emotionalen, artistischen Blick auf die Lebensrealität der Bevölkerung, was zu einer anderen Auseinandersetzung und anderen Diskussionen führen kann", so Jobin.

"Anishoara" wurde mit Laiendarstellenden aus einem Dorf gedreht, die sich grösstenteils selbst spielen. (Bild: zvg)

Abwechslungsreiches Programm

Das Internationale Filmfestival Freiburg hält für das Publikum erneut ein sehr umfangreiches Programm zwischen filigranen Kunstwerken und wilden Abenteuerstreifen bereit.

Die 37. Ausgabe des FIFF findet vom 17. bis 26. März in Freiburg statt.

Warum sich das FIFF in den letzten Jahren als Kulturevent besser etablieren konnte, wie das hiesige Gewerbe vom Anlass profitiert und warum das Filmfestival nicht vom Publikumsrückgang betroffen ist, der die Schweizer Kinobranche auf die Probe stellt, gibt es im zweiten Teil zu hören:

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