Das Rezept für eine erfolgreiche Messe

Ist das Konzept der Messen, die jetzt im Herbst wiederkehren, auch heute noch erfolgreich?

Lokale, kleinere Messen würden heute die Beziehung zu den Kunden fördern. © La Télé

Für Händlerinnen und Händler, die mit einem Stand an einer Messe vertreten sind, ist es manchmal schwierig, ihre Investition zu rentabilisieren. Laut Richard Chassot, Direktor einer Westschweizer Firma im Bereich Eventmanagement, könnte dies auf die veränderte Definition der Messe zurückzuführen sein.

Die Leute kommen letztlich weniger, um sich an den Ständen umzusehen, als vielmehr wegen des sozialen Aspekts der Veranstaltung.

"Heutzutage sind Messen eher soziale Events. Nach dem Beispiel der Foire du Valais geht es immer mehr in Richtung einer Art Regionalmesse. Es gibt Konzerte, Unterhaltung und Verpflegung. Die Leute kommen letztlich weniger, um sich an den Ständen umzusehen, als vielmehr wegen des sozialen Aspekts der Veranstaltung", meint Richard Chassot.

Kompromisse und Wettbewerb

Richard Chassot sagt, dass es für eine neue Messe derzeit kompliziert wäre, sich zu etablieren. Die Veranstaltung müsse fast schon historisch und in den Terminkalendern vermerkt sein, um Erfolg zu haben. Ein Erfolgsrezept, das hohe Anforderungen stellt: "Man muss drei Anspruchsgruppen zufriedenstellen. Erstens das Publikum, das sogar für den Besuch einiger Messen bezahlt. Dann die Ausstellenden, die dafür bezahlen, dass sie ausstellen und wenn möglich verkaufen. Und schliesslich den Veranstaltenden, die viel Geld dafür ausgeben, dass diese beiden Anspruchsgruppen zusammenkommen."

Durch die Konkurrenz ist die zweite Anspruchsgruppe oft am kompliziertesten zu befriedigen. "Selbst wenn sie nicht verkaufen, bleiben Händlerinnen und Händler manchmal einer Messe treu, nur, um der Konkurrenz keinen Platz zu machen. Letzterer bietet dann eine phänomenale Aktion für sein Produkt an, hat aber nicht die Sichtbarkeit der Messe. Das schafft Spannungen, die schwer zu bewältigen sind", entwickelt Richard Chassot.

Lokal bleiben

Julien Guignard, Präsident vom Comptoir Vully-Avenches, betont noch eine Veränderung: "Covid hat vielleicht die Gewohnheiten einiger Ausstellenden etwas verändert, sodass sie nicht mehr unbedingt an die Messe kommen. Wir suchen nach Lösungen, um die Leute dazu zu bringen, den Rundgang zu machen: Der Weg durch die Messe zwingt sie dazu, und die Tatsache, dass der Eintritt kostenlos ist, ermöglicht es ihnen, mehrmals zu kommen. Wir haben von den Ausstellerinnen und Ausstellern ein sehr positives Feedback erhalten".

Auch die Grösse der Veranstaltung beeinflusse den Erfolg. Richard Chassot setzt heute auf lokale Messen: "Wir haben nicht unbedingt den richtigen Ort für eine grosse Veranstaltung, die Werbung ist unbezahlbar und es ist schwierig, die Zielgruppe richtig anzusprechen". Auch Julien Guignard tendiert in diese Richtung: "Wir wollen repräsentativ für unser Wirtschaftsgefüge bleiben. Wir müssen uns wieder auf die Definition des Händlers besinnen, der mit seinen Kunden diskutiert und sich mit ihnen austauscht".

Der Beitrag unserer französischsprachigen Kolleginnen und Kollegen von La Télé:

La Télé - Redaktion / Adaptation Web: Rémi Alt / nschn
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