"Die meisten sind doch sehr diszipliniert"

Am Donnerstag beginnt das Avenches Tattoo. Philipp Rütsche ist Arena Master und Stabsadjutant der Schweizer Militärmusik.

Philipp Rütsche kümmert sich am Avenches Tattoo um die Choreografien. © RadioFr.

Das diesjährige Avenches Tattoo findet unter besonderen Umständen statt. Nach zwei Jahren Pause und zum letzten Mal zeigen Militärbands aus aller Welt ihre Formationen im Amphitheater, bevor es saniert wird.

Mittendrin: Philipp Rütsche. Er ist Stabsadjutant und zuständig für die Choreografie der Swiss Army Big Band. Und mehr als das. Er ist auch Arena Master. "Der Arena Master ist für die Choreografien zuständig, die man zusammen mit allen Orchestern macht", sagt Rütsche.

Nach der Hälfte des Programms ist eine Show unter dem Motto "United Colors" mit drei Orchestern geplant. Philipp Rütsche sorgt dafür, dass alle Musikerinnen und Musiker ihren Part beherrschen. Das erfordert von ihnen höchste Konzentration. "Die meisten sind doch sehr diszipliniert", sagt Rütsche. Trotzdem gehört es auch zu seinem Job, sie bei Laune zu halten.

Neben den militärischen treten am Avenches Tattoo auch zivile Formationen an. Zum Abschluss werden sie alle zusammen in der Arena ihr Können zum Besten geben.

Der Zapfenstreich

Tattoos haben eine 300-jährige Tradition. Damals gab es für jede Situation im Leben der Soldaten ein Zeichen. Eines davon war der Zapfenstreich. Zu diesem Zeitpunkt mussten die Soldaten aus dem Ausgang zurückkehren, erklärt Philipp Rütsche. In Dänemark markierten Trommler diesen Moment.

Aus dem dänischen "tap toe" - der Hinweis an die Wirte, den Hahn zuzudrehen - wurde schliesslich im englischsprachigen Raum Tattoo. Und aus dem Ritual entstanden Festivals.

"In dieser Form ist es noch nicht so alt", sagt Rütsche. Das Edinburgh Tattoo - das weltweit bekannteste - fand vor rund 70 Jahren zum ersten Mal statt. Seither haben sich die Festivals weiterentwickelt. Mittlerweile gehören auch Musikstile wie Pop und Rock zum Repertoire der Militärbands, die mit Lichtshows, Humor und Überraschungen das Publikum unterhalten.

Professionalität und Leidenschaft

"Die Schweizer Militärmusik ist im Milizsystem organisiert", sagt Rütsche. Unter den Mitgliedern der Formationen befinden sich sowohl Berufsmusiker als auch Laien. Vor der Rekrutenschule mussten sie eine Fachprüfung bestehen, um mitmachen zu können.

Die Vorbereitungen seien jeweils intensiv, so Philipp Rütsche. Die Emotionen und das Zusammengehörigkeitsgefühl machten es jedoch möglich, innerhalb von wenigen Wochen und Monaten ungeahnte Leistungen hervorzurufen.

RadioFr. - Anne Moser / pef
...