EDA kann in Haiti in Notfällen nicht helfen

Das Schweizer Aussendepartement (EDA) hat am Donnerstag wegen der prekären Sicherheitslage vor Reisen nach Haiti abgeraten.

Der Karibikstaat Haiti versinkt im Chaos. (Archivbild) © KEYSTONE/AP/Odelyn Joseph

Die Schweiz habe praktisch keine Möglichkeit zur Hilfeleistung in Notfällen, hiess es weiter. Die vorhandenen staatlichen Strukturen in dem ärmsten Land der westlichen Hemisphäre können die Sicherheit laut dem EDA nicht gewährleisten. Die Entwicklung der Lage sei "höchst ungewiss".

Die Zahl von kriminellen Entführungen und anderen Gewaltverbrechen sei im ganzen Land und besonders in der Hauptstadt Port-au-Prince sehr hoch. Es könne nicht mit der Unterstützung durch die Polizei gerechnet werden. Die Gefahr bestehe sowohl für Einheimische als auch für ausländische Staatsangehörige.

Das EDA riet bereits in der Vergangenheit von Reisen nach Haiti ab. Die Schweiz unterhält keine diplomatischen Vertretungen in Haiti, jedoch in der benachbarten Dominikanischen Republik.

Lage ist ausser Kontrolle

Der Karibikstaat Haiti versinkt im Chaos: Eine Koalition aus verschiedenen, brutal agierenden Banden greift seit der vergangenen Woche strategisch wichtige Infrastruktur wie den Flughäfen, die Polizeiakademie und Gefängnisse an. Aus Letzteren flüchteten im Zuge der Angriffe nach Angaben des Uno-Hochkommissars für Menschenrechte, Volker Türk, flüchteten mehr als 4500 Gefangene, darunter bekannte Bandenmitglieder.

Unterdessen kontrollieren die Banden nach einer Schätzung der Vereinten Nationen rund 80 Prozent von Port-au-Prince. Der Anführer der Ende Februar gegründeten Bandenkoalition, der Ex-Polizist Jimmy "Barbecue" Chérizier, warnte nach einem Bericht der Zeitung "Le Nouvelliste" zuletzt vor einem Bürgerkrieg, wenn Interims-Ministerpräsident Ariel Henry nicht zurücktrete und die internationale Gemeinschaft ihn weiter unterstütze.

SDA
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