Weniger Äpfel erster Klasse, dafür mehr Most

Schlechte Zeiten für Obstbauer Christian Schenk: Das Unwetter hat seine Ernte stark beeinträchtigt – vor allem ihre Qualität.

Beschädigte Hagelnetze von Obstbauer Christian Schenk. © zvg

So extrem wie dieses Jahr war das Wetter schon lange nicht mehr. Entsprechend schwierig ist die Situation für die Landwirtschaft. "Im Frühling hatten wir zehn Tage Frost, im Juni und vor vierzehn Tagen Hagel", sagt Obstbauer Christian Schenk aus Lurtigen. "Das haben wir noch nie gesehen." Gelitten hat darunter weniger die Menge der Ernte als ihre Qualität. Äpfel der ersten Klasse gebe es dieses Jahr praktisch keine, so Schenk. Normalerweise lässt er 20 Tonnen der Ernte zu Most verarbeiten, in diesem Jahr sind es 100 Tonnen.

Herausforderung Klimawandel

Landwirtschaftsexperte Dominique Ruggli vom Landwirtschaftlichen Institut in Grangeneuve sieht in dieser Entwicklung eine Folge des Klimawandels. "Ich bin jetzt seit 23 Jahren in Grangeneuve." Der zeitliche Abstand zwischen solchen extremen Wetterereignissen habe stark abgenommen.

Eine Erfahrung, die auch Christian Schenk teilt. "Jetzt hatten wir das dritte Jahr hintereinander Spätfrost." Aufgrund des milden Wetters blühe die Vegetation früher, um dann unter dem späten Frost zu leiden. "Frostempfindliche Sorten werden sicher verschwinden", zeigt sich Schenk überzeugt.

Laut Dominique Ruggli kommen auf die Bäuerinnen und Bauern grosse Herausforderungen zu, besonders für die Früchteproduktion. "Landwirte müssen sich Überlegungen zu Schutzmassnahmen machen." Als Beispiel nennt er den Anbau von resistenten Sorten oder eine Anpassung des Pflanzdatums. Die Fachstelle Obstbau informiere die Produzenten jeweils über neue Sorten oder den Pflanzenschutz.

RadioFr. - Fabian Waeber / pef
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