Erste Stunde gratis parkieren in Freiburg? Pro und Contra
Die letzten beiden Wochen haben wir alle Abstimmungsvorlagen unter die Lupe genommen. Der Abschluss macht die Parkierinitiative.
Die erste Stunde in der ganzen Stadt Freiburg gratis parkieren, das will die Initiative, über welche die Städterinnen und Städter am 9. Juni abstimmen werden. Klar scheint allerdings dabei, dass die Landbevölkerung gerade so stark von diesem Entscheid betroffen sein wird, wie die Stadtbevölkerung.
Pro: Schlechtes Image der Stadt aufpolieren
Das Image von der Stadt ist schlecht geworden in den letzten Jahren. Die Leute auf dem Land sagen, die Zugänglichkeit sei schlecht und sie finden keinen Parkplatz mehr.
FDP-Generalrat David Krienbühl leitet den Wahlkampf für das Initiativkomitee bestehend aus Mitte, FDP, SVP und Claudio Rugos Künstlerpartei. Diese Initiative sei eine Antwort auf die Sturheit des Gemeinderates in der Mobilitätspolitik.
Nebst dem ersten Schritt zur Verbesserung der Reputation der Stadt bei der Freiburger Landbevölkerung will die Initiative auch den Geschäften helfen. Verschiedene Detailhändler in der Stadt sehen ihren Umsatz zurückgehen und setzen ihre Hoffnung in die Initiative.
Finanziell könne sich die Stadt diese erste Gratisstunde leisten, meint David Krienbühl: "Die Stadt macht seit neun Jahren satte Gewinne. Freiburg hat das Geld, um sich diese erste Stunde gratis zu leisten."
Contra: Lieber Terrassen und Begegnungszonen
Ein Parkplatz braucht zwölf Quadratmeter öffentlichen Grund, welcher der Bevölkerung nicht mehr zur Verfügung steht. Das hat seinen Preis.
SP-Generalrat Laurent Woeffray sieht in der Initiative einen Rückschritt ins letzte Jahrhundert. Wenn man die Parkplätze für die erste Stunde gratis zur Verfügung stellen würde, sei dies das falsche Signal. "Wir senden damit aus: Kommt mit dem Auto in die Stadt und nicht mit dem ÖV. Und bitte parkiert nicht in den Parkhäusern."
Finanziell gäbe es für die Stadt zwar auch Konsequenzen, doch die grösseren Folgen bei einem Ja zur Initiative würde die Stadtbevölkerung tragen, so Laurent Woeffray: "Die Bevölkerung bezahlt mit der Vignette, um diese Parkplätze zu nutzen. Damit würde eine Konkurrenz zwischen Anwohnern und Besucherinnen entstehen."
Viele Restaurateure und Geschäfte hätten auch profitiert von den neuen Begegnungszonen, welche das Stadtzentrum aufwerte. Terrassen und Begegnungszonen helfen nicht nur der Wirtschaft, sondern verbessern auch das Bild der Stadt gegen aussen. Einige Geschäfte teilen diese Meinung laut Laurent Woeffray, wollen aber nicht öffentlich dazu Stellung nehmen.
Die Stadtbevölkerung stimmt am 9. Juni darüber ab, ob die erste Stunde gratis parkiert werden darf.