Keine Kampfwahlen möglich in manchen Freiburger Gemeinden

In vielen Deutschfreiburger Gemeinden stehen nur gerade so viele Kandidaten zur Wahl, wie Sitze zu vergeben sind. Weshalb das so ist? Ein Erklärungsversuch von Staatsrat Didier Castella.

In vielen Deutschfreiburger Gemeinden wird die Wahl zur Formsache. (Symbolbild) © KEYSTONE

In drei Wochen wird in den meisten Freiburger Gemeinden gewählt. Nicht überall ist es spannend. In über zehn Deutschfreiburger Gemeinden stellen sich nicht mehr Kandidat*innen als vorhandene Sitze.

Wieso gewisse Gemeinden Mühe bekunden, Personal zu finden, ist nicht abschliessend klar. Dazu Staatsrat Didier Castella: «Das ist eine ganz schwierige Frage. Eine Zeitlang können in einer Gemeinde ausreichend Kandidaten da sein. Dies kann sich aber plötzlich ändern. Es gibt keine Systematik, um daraus eine Schlussfolgerung zu ziehen.» Dass einige Gemeinden bei der Kandidatensuche Schwierigkeiten bekunden, sei nicht neu.

Castella entgegnet jedoch: «In diesem Jahr gab es mehr Kandidatinnen und Kandidaten als in der vorherigen Legislaturperiode. Man kann aber sagen, dass es in Gemeinden mit Parteien und Strukturen sehr oft mehrere Wahllisten gibt.»

Gewisse Themen führen zu Politik

Gibt ein politisches Geschäft viel zu reden in den Dörfern, formiere sich auch politisches Leben, bestätigt Staatsrat Castella: «Gewisse Themen können zu grossen Debatten führen. Wir beobachten unmittelbar, dass bei den nächsten Wahlen mehr Listen eingereicht werden. Wenn wenige Leute kandidieren, ist es oft auch als gutes Signal zu werten: Die Leute sind mit dem Gemeinderat zufrieden und sie wollen den amtierenden Gemeinderat nicht konkurrieren.»

Nicht nur das fehlende Engagement sei ein Problem, sondern auch, dass Menschen ihren Wohnort häufiger wechseln würden: «Oft arrangieren sich die Leute über die Dauer mit der vorherrschenden Politik. Heute sind wir aber alle viel mobiler, ziehen öfter um. Aus diesem Grund kommt es während einer Legislatur zu vielen Veränderungen», sagt Staatsrat Didier Castella. Auch wenn es in zwölf Deutschfreiburger Gemeinden nur gerade so viele Kandidaten gebe wie nötig, habe es überall für volle Listen gereicht.

Um dem Problem «zu wenige Gemeinderatskandidat*innen» entgegenzuwirken, hat der Kanton Freiburg vor zwei Jahren ein Monitoring-Programm als Unterstützung für Gemeinderät*innen ins Leben gerufen. Für die kommenden Gemeinderatswahlen hat der Kanton zudem eine Werbekampagne lanciert.

RadioFr. - Philipp Bürgy / mac / faeb
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