Gewinn schreiben und Strompreis erhöhen: Wieso geht das?

Wieso kann die Groupe E trotz Gewinn die Strompreise erhöhen? Und warum ist der Preis beim Verkauf nicht derselbe wie beim Ankauf?

Im Unterhalt und der Betreibung des Netzanschlusses soll der Hund begraben sein. © Keystone

Knapp 40 Millionen Franken Gewinn hat die Groupe E verzeichnet. Die Strompreise werden nächstes Jahr für einen durchschnittlichen Haushalt um rund ein Drittel steigen. Wir gehen auf die Suche diesen vermeintlichen Ungerechtigkeiten. 

Poltischer Einfluss

Die erste Erklärung liegt beim Gewinn selbst. Die Groupe E hat für ihre Verhältnisse einen kleinen Gewinn eingefahren. Daraus musste sie dem Staat Freiburg als Mehrheitsaktionär noch Dividenden ausschütten. Und ausserdem kann der Staatsrat den Strompreis nicht beeinflussen, sagt Energiedirektor Olivier Curty:

Es ist ein sehr regulierter Markt, die Margen sind sehr klein. Die politische Einflussnahme ist gar nicht möglich.

Die Elcom, die eidgenössische Regulierungsbehörde für Elektrizität, berechnet den Strompreis. Olivier Curty fügt dazu an, dass sich die Preise der Groupe E im Schweizer Durchschnitt befindet.

Investitionen

Der Gewinn der Groupe E sei auch angesichts der anstehenden Investitionen für Projekte klein, so Olivier Curty. Weit über 200 Millionen muss die Groupe E dieses Jahr investieren, davon musste sie Kredite aufnehmen und die Gewinnreserven anzapfen. Doch diese Investitionen seien wichtig, sagt Olivier Curty:

Mehr Eigenproduktion heisst, dass wir weniger einkaufen müssen. Dank diesen Investitionen können wir dann auch tiefere Strompreise der Bevölkerung weitergegeben.

Die Wasserkraft soll ausgebaut werden, die Wärmekraft ebenfalls, und die Windkraft soll laut Entscheid des Grossen Rates neu gefördert werden. 

Ankauf - Verkauf

Steigt der Strompreis, so kann ich meinen überflüssigen Strom aus der Fotovoltaik-Anlage auch teurer verkaufen? Dies könnte man meinen, ist jedoch nicht so. Die Groupe E hat angekündigt, dass sie für den Strom nicht mehr bezahlen, als im laufenden Jahr. Olivier Curty versteht den Frust der privaten "Produzenten", aber er hat auch hierfür eine Erklärung: 

Private bezahlen keine Netzkosten. Der Ankaufpreis kompensiert dies.

Dies erklärt jedoch noch nicht, warum der Ankaufspreis des Stromes von diesem auf nächstes Jahr unverändert bleibt. Diese Diskussion erübrige sich sowieso bald, hofft Olivier Curty. Denn man wolle diese Frage national einheitlich regeln. 

RadioFr. - Renato Forni
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