Ist Patrick Fischer noch der richtige Trainer?

Der Schweizer Eishockeyverband hat den Vertrag mit dem Natitrainer um zwei Jahre verlängert. Der Flammewärfer über Sinn oder Unsinn.

Patrick Fischer wird auch in den nächsten beiden Jahren als Headcoach der Nationalmannschaft auftreten. © Frapp / Keystone

Bis und mit der Weltmeisterschaft 2026 im eigenen Land bleibt Patrick Fischer der Trainer der Schweizer Eishockeynationalmannschaft. Doch, ist dieser Entscheid richtig? Dafür muss ich ein wenig ausholen. 

Leistungsausweis von Patrick Fischer

Seit Dezember 2015 dirigiert Patrick Fischer unsere Nationalmannschaft. Dabei war er - zumindest in den ersten Jahren - erfolgreich. Unter anderem gewann er mit den "Eisgenossen" die Silbermedaille an der Weltmeisterschaft. Patrick Fischer entwickelte das Team in die richtige Richtung und führte es an die erweiterte Weltspitze heran. 

Doch diese Entwicklung kam in den letzten Jahren ins Stocken. Seit 2022 ist die Schweiz Teil der Euro Hockey Tour. Das wohl beste Eishockey-Grümpelturnier der Welt. Die Schweiz ist dort für Russland nachgerückt, welche aus guten Gründen nicht mehr mitspielen dürfen. 

Euro Hockey Tour zu gross für die Schweiz

Viermal pro Saison ein Turnier mit Testspielen gegen Schweden, Finnland und Tschechien, Weltmächte im internationalen Eishockey. Gute und ernstzunehmende Testspiele und die Spieler werden sicher mehr gefordert, als bei Testspielen gegen Kasachstan, Lettland oder Slowenien. 

Doch, die Schweiz erzielt an der Euro Hockey Tour nicht die gewünschten Resultate. Elf Spiele in Serie ging die Nati als Verlierer vom Eis, in der laufenden Saison gab es neun Niederlagen aus neun Spielen. Da stellt sich die Frage nun definitiv, wie viel Sinn die Vertragsverlängerung mit Patrick Fischer macht. 

Sinn oder Unsinn?

Zuerst muss angemerkt werden, dass der Nati-Trainer nicht alleine am Scheitern schuld ist. Seit zwei Jahren werden die TV- und Vermarktungsgelder nicht über die Swiss Ice Hockey Federation "SIHF", sondern über die National League abgewickelt. Der Verband hat somit keine Macht mehr bei den Geldern, die Vereine zahlen den Verband, nicht umgekehrt. Somit hat die SIHF keine Möglichkeit, die Spieler und die Klubs zu zwingen, die Spieler für die Nationalmannschaft aufzulaufen. Dies passiert zuletzt oft, dass ein Spieler ein Aufgebot von Fischer ausschlägt. 

Verständlich aus Sicht der Vereine, wenn sie ihre Spieler schonen wollen, besonders für die Euro Hockey Tour. Der Leittragende dabei ist aber der Nati-Trainer. Zuletzt in Schweden kreuzte er mit einem Rumpfteam auf, aus welchen wohl nicht viele den Sprung an die Weltmeisterschaft schaffen werden. Patrick Fischer ist also nicht alleine schuld, dass die Resultate an der Euro Hockey Tour schlecht sind. 

Noch einmal ein Viertelfinal-out dürfte ihm den Kragen kosten

Hingegen das wenig erfreuliche Abschneiden an den letzten fünf grossen Turnieren (Weltmeisterschaften und Olympische Spiele) muss er auf seine Kappe nehmen. Fünfmal in Serie mussten die Schweizer im Viertelfinale die Segel streichen und blieben damit klar unter den Erwartungen. 

Und trotzdem darf Patrick Fischer weitermachen. Eine, gelinde gesagt, fragwürdige Entscheidung. Bis und mit Heim-WM 2026, inklusive den Olympischen Spielen 2026 in Mailand soll er an der Bande bleiben. Insofern sein Vertrag nicht vorher aufgelöst wird. Scheinbar sind die finanziellen Bedingungen dafür bereits vertraglich festgehalten.

Sollte die Schweiz an der kommenden Weltmeisterschaft im Mai in Tschechien wieder im Viertelfinale ausscheiden, so könnten die elf Niederlagen an der Euro Hockey Tour in Serie wohl dem Nati-Trainer zum Verhängnis werden und sein Vertrag würde aufgelöst. Das ist zumindest meine Prognose und wäre - meiner Ansicht nach - auch der richtige Entscheid.

RadioFr. - Fabian Waeber
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