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Kirschbäume mit Wasser vor Frost geschützt

Die tiefen Temperaturen bereiten der Landwirtschaft Sorgen. Martin Krebs erzählt von seinen Vorkehrungen, um die Kirschblüten vor Frost zu schützen.

Wasser wird in Obstplantagen versprüht, um blühende Knospen mit einer dünnen Eisschicht zu schützen. (Symbolbild) © KEYSTONE/Valentin Flauraud

Die erneuten Wintertemperaturen setzen die Natur gnadenlos der Kälte aus. Heikel wird es, wenn Obstbäume mitten in der Blüte stehen. Wie schützen Landwirt:innen ihre Obstblüten vor dem Frost?

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Der Selfpick Schiffenen, zwischen Düdingen und der Staumauer, ist unter anderem bekannt für Blumen, die man selber pflücken kann. Je nach Saison stehen auch Erdbeeren, Kürbisse oder Kirschen im Angebot. Es sind aber die Kirschbäume, die Landwirt und Inhaber Martin Krebs zurzeit Sorgen bereiten: «Die Kirschbäume befinden sich gerade zu Beginn der Blütenzeit. Unser Problem ist, dass jetzt in der Nacht Minustemperaturen herrschen. Wir müssen also etwas gegen den Frost unternehmen». Bereits bei Temperaturen von Minus 0,5 Grad erfriere alles, sagt Krebs.

Mit Wasser gegen Frost

Martin Krebs aber weiss, wie er seine Blüten vor Frost schützen kann. Er macht das, so widersprüchlich dies auch klingen mag, mit Wasser. «Sobald die Temperaturen in der Nacht unter Null Grad fallen, schalten wir das Wasser automatisch ein.Steigen die Temperaturen wiederum auf plus zwei Grad, unterbricht die Anlage die Wasserversorgung». Das Prinzip ist einfach: Wasser bildet eine Eishülle, die das Innere der Blüte vor Kälte schützt.

Landwirt Krebs schwört auf dieses System: «Hätten wir diese Nacht nichts unternommen, wäre mit Sicherheit 80 Prozent der Blüten abgefroren. Die späten Sorten haben erst vor Kurzem begonnen, ihre Blütenknöpfe zu öffnen. Diese sind zwar erst klein, doch Temperaturen von vier Grad unter Null verursachen, dass sie dem Frost zum Opfer fallen.»

Hohe Kosten für Pumpsystem

Es benötigt viel Wasser, um Kirschblüten vor der Kälte zu schützen. Die Familie Krebs besitzt eine eigene Quelle und kann bei Bedarf zusätzlich Wasser aus dem Schiffenensee pumpen.

Gerade billig sei das Ganze nicht, sagt Krebs: «Das ganze System, das wir hier einsetzen, kann kostenmässig mit einem Einfamilienhaus verglichen werden». Für grosse Kulturen sei diese Methode zwar sinnvoll, lohne sich aber nicht für das eigene Heimgärtchen, so Krebs.

Es gibt noch eine andere Methode: Kerzen, welche die Blüten warmhalten sollen. Martin Krebs steht dieser Massnahme jedoch skeptisch gegenüber: «Mit Kerzen haben wir noch nie gearbeitet. Ich finde dies etwas risikoreich. Zündet man die Kerzen einmal an, brennen sie bis sie durch sind. Ist dies nur eine Stunde weniger lang als notwendig, hat es dann eben nicht funktioniert.»

Keine hundertprozentige Garantie

Auch mit dem Spritzen von Wasser gäbe es keine vollumfängliche Garantie. Blase der Wind zu stark, könne es sein, dass die Eishülle auf einer Seite zu dünn gerate oder sogar offenbleibe: «In der vergangenen Nacht hatte es etwas viel Wind. Man konnte sehen, wie gewisse Blüten ungeschützt waren. Es ist wahrscheinlich, dass diese verloren sind. Genauer werden wir dies erst morgen erkennen», so Landwirt Krebs. Bleibe der Stempel schwarz, sei die Blüte tot. Eine grüne Kirschblüte lebe jedoch weiter. Grosse Sorgen mache sich Martin Krebs aber nicht. Er rechne damit, dass es noch ein paar weitere frostige Nächte gebe. Mit solchen Launen der Natur müsse man als Landwirt einfach leben.

RadioFr. - Patrick Hirschi / nschn
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