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"Man muss Freiburg als Stadt mit 90'000 Einwohnern sehen"

Zu viele Autos fahren laut Gemeinderat Pierre-Olivier Nobs ins Stadtzentrum. Das neue St. Léonard-Parking kann Entlastung bringen.

Der Rohbau des Parkhauses steht bereits. Bis September 2023 soll es fertig sein. (Symbolbild) © Keystone

Das Parkhaus im St.Léonard neben der BCF-Arena hat viele Schlagzeilen geschrieben. Nach Zusatzkosten wegen Bauproblemen und zwei Jahren Bauverzögerungen soll es nun ab September 2023 in Betrieb genommen werden und den Stadtverkehr entlasten. Dies scheint angesichts der momentanen Verkehrssituation nötig.

Zu viele Autos im Hyper-Zentrum

Zurzeit wartet man in der Stadt Freiburg im Auto zu Stosszeiten ziemlich lange und bis in die Agglomeration. Dies hat einerseits sicherlich mit den zahlreichen Baustellen an wichtigen Stellen zu tun. Andererseits sind laut Gemeinderat Pierre-Olivier Nobs aber auch zu viele Autos im Stadtzentrum unterwegs. Man müsse relativieren und die Stadt Freiburg als Hyper-Zentrum eines Einzuggebietes von 90'000 Einwohnern aus neun verschiedenen Gemeinden sehen:

Ich kenne wenige andere Städte in der Schweiz und Europa, wo so viele Autos im Hyper-Zentrum zirkulieren dürfen.

Eine Lösung, welche die Stadt zusammen mit den Agglomerationsgemeinden anstrebt, sind sogenannte Park-and-Ride Projekte.

Doch kein Park-and-Ride?

Als der Kredit des Projektes für das Parkhaus St.Léonard ursprünglich gesprochen wurde, wäre dieses als Park-and-Ride geplant gewesen. Das bedeutet, dass die Autos bis zum Stadtrand fahren und anschliessend mit dem öffentlichen Verkehr ins Zentrum gebracht werden. Die Buslinie 1 hält direkt neben dem Parkhaus und fährt im Sieben-Minuten-Takt. Ausserdem ist der Bahnhof Poya nur einen Katzensprung entfernt.

Doch der Gemeinderat der Stadt Freiburg Pierre-Olivier Nobs winkt ab:

Das St.Léonard Parkhaus ist kein Park-and-Ride. Für diese sind die Agglomerationsgemeinden verantwortlich. Ein solches Park-and-Ride sollte beim Forum Freiburg stehen.

Es gibt in diesem Falle also Kompetenz-Diskussionen zwischen der Stadt Freiburg und den Agglomerationsgemeinden. Offiziell wird das Parkhaus St.Léonard also "nur" ein öffentliches Parking. De facto ist es mit dem guten geografischen Anschluss an den öffentlichen Verkehr aber tatsächlich ein Park-and-Ride. Dies will der Gemeinderat der Stadt aber offensichtlich nicht so kommunizieren, denn dies könnte vielleicht die Agglo-Gemeinden bei ihren Parkingprojekten bremsen. Oder natürlich die Kostenfrage, da ein Park-and-Ride meist günstiger ist, als ein "normales" Parking. 

Erste Viertelstunde gratis

Das neue Parkhaus im St.Léonard wird mit modernster Technik betrieben. So wird es elektronische Zähler, Signalisierungen und Nummernschild-Erkennung geben. Es gibt nur wenige Plätze, die fix vermietet und somit reserviert sind. So sind zwanzig Plätze für Freiburg-Gottéron und fünf fixe Plätze für Freiburg Olympic vermietet. Ansonsten gilt das Prinzip: Der schnellste kriegt den Platz.

Das neue Parkhaus wird durchgehend und 24 Stunden im Betrieb sein. Dabei hat die Stadt Freiburg auch an die Eltern gedacht. Die erste Viertelstunde im Parkhaus ist gratis. So können die Eltern ihre Kinder vom Fussball- oder Eishockeytraining abholen.

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RadioFr. - Renato Forni
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