Nasser November in einem sehr warmen Herbst
Das Gefühl hat nicht getäuscht: In den meisten Gebieten der Schweiz ist vom 1. bis am 25. November fast täglich Niederschlag gefallen.
In der Westschweiz sowie im zentralen und östlichen Mittelland fiel bereits bis zur Monatsmitte zum Teil doppelt so viel Regen wie sonst während des ganzen Monats, wie Meteoschweiz am Mittwoch mitteilte.
Bis zum Ende des Monats erreichten die Regenmengen auf der Alpennordseite mancherorts deutlich über 200 Prozent, lokal sogar mehr als 300 Prozent der Monatsnorm vom 1991-2020. Gewisse Gebiete in der Region Schaffhausen verzeichneten sogar den nassesten November seit Messbeginn.
Drei Tage ständiger Regen
Einen Höhepunkt erreichten die Regenfälle Mitte Monat: Vom 12. bis am 15. November fiel vereinzelt so viel Regen, wie er nur alle 10 bis 25 Jahre zu erwarten ist. Auf der Alpennordseite und im Wallis gab es in diesem drei Tagen Niederschlagsmengen zwischen 60 und 90 Milliliter, im Osten sogar zwischen 100 und 150 Milliliter und auf dem Säntis 219 Milliliter.
Im allgemeinen seien auf der Alpennordseite derartige Niederschlagsmengen aber nicht ungewöhnlich und alle ein bis drei Jahre zu erwarten. Im Süden und in einem grösseren Teil des Kantons Graubünden regnete es im November gar unterdurchschnittlich wenig.
Regional wärmster Herbst seit Messbeginn
Auch die November-Temperaturen lagen im Bereich der Norm. Doch der gesamte Herbst 2023 war an mehreren Messstandorten nördlich der Alpen der Wärmste seit Messbeginn 1864. So lagen zum Beispiel in Genf die Temperaturen von September bis November 2,4 Grad über der Norm von 1991-2020.
Grund dafür waren Rekorde bei der Anzahl gemessener Sonnenstunden: 477 in Genf (bisheriger Rekord: 470) oder 476 in Neuenburg (bisher: 470). Auch Luzern erlebte den sonnigsten Herbst seit Messbeginn mit 436 Sonnenstunden (bisher: unter 400).
Der warme Herbst und das Ausbleiben von kühlen Nächten führte auch dazu, dass die Laubbäume in diesem Jahr aussergewöhnlich lange grün blieben. Gemäss Meteoschweiz fand die Blattverfärbung sieben bis 12 Tage später statt als im Mittel von 1991-2020. Bei der Buche war es demnach sogar einer der drei spätesten seit Beginn der Beobachtungen in den 50er-Jahren.