Ostermarsch im Zeichen des Ukraine-Krieges

800 bis 1000 Menschen haben sich am Montag am traditionellen Ostermarsch in Bern beteiligt.

Mehrere hundert Menschen nehmen am Ostermarsch in Bern teil. Der diesjährige Marsch richtet sich unter anderem gegen den Krieg in der Ukraine. © KEYSTONE/PETER SCHNEIDER
Mehrere hundert Menschen nehmen am Ostermarsch in Bern teil. Der diesjährige Marsch richtet sich unter anderem gegen den Krieg in der Ukraine. © KEYSTONE/PETER SCHNEIDER
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Der "Spaziergang für den Frieden" stand dieses Jahr im Zeichen des Krieges in der Ukraine. Mehrere hundert Menschen besammelten sich bereits am frühen Nachmittag im Eichholz an der Aare, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Viele Friedensfahnen in den Regenbogenfarben waren zu sehen.

Der Umzug führte der Aare entlang zum Helvetiaplatz, wo sich auch die ukrainische Botschaft befindet, und endete mit Reden auf dem Münsterplatz. Viele Friedensfahnen in den Regenbogenfarben prägten das Bild. Transparente waren nur wenige zu sehen.

Zum Ostermarsch aufgerufen hatten knapp 40 Organisationen vor allem aus linken und kirchlichen Kreisen. Zum Ukraine-Krieg gibt es innerhalb der Friedensbewegung unterschiedliche Standpunkte. Umstritten sind insbesondere die Waffenlieferungen des Westens ins Kriegsland.

Im Vorfeld der Kundgebung hatte es unter den Organisatoren auch vereinzelt Stimmen gegeben, die vor einer einseitig antirussischen Sicht warnten und die Rolle der USA und der Nato kritisierten. Am Marsch selber gab es keine Transparente, auf denen Verständnis für den russischen Angriffskrieg geäussert wurde.

"Klima schützen, Frieden schaffen"

Der Ostermarsch 2022 in Bern war wegen der Corona-Pandemie der erste seit 2019. Die Teilnehmerzahl bewegte sich im Bereich früherer Jahre und lag weit unter derjenigen der grossen Ukraine-Demonstrationen in der Bundesstadt in den letzten Wochen.

Das diesjährige Motto "Klima schützen, Frieden schaffen" wurde noch vor Beginn der russischen Angriffs auf die Ukraine festgelegt. Im Nachhinein beschlossen die Organisatoren, einen Fokus auf den Krieg im Osten Europas zu legen.

Der Zusammenhang mit dem Klimathema sei auch hier offensichtlich, hiess es in einem Aufruf. Die Abhängigkeit von russischen Rohstoffen werde spürbar. Die Schweiz spiele beim Handel dieser klimaschädlichen fossilen Energieträger eine zentrale Rolle und müsse nun ihre Verantwortung wahrnehmen.

Ostermärsche seit den 1960er-Jahren

Ostermärsche gibt es in der Schweiz seit den 1960er-Jahren. Unter dem Motto "Frieden schaffen ohne Waffen" wurde jahrelang gegen die atomare Aufrüstung protestiert.

In Bern schlief die Tradition noch vor dem Ende des Kalten Krieges ein, erlebte aber 2003 nach der US-Invasion im Irak ihre Wiederauferstehung. Seither beteiligten sich jedes Jahr einige hundert Menschen am Marsch von der Aare in die Altstadt.

SDA
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