Prävention gegen Raubtiere in Freiburg

Der Kanton Freiburg erwartet in Zukunft eine vermehrte Ansiedelung von Wölfen und Goldschakalen. Nun werden stärkere Schutzmassnahmen geprüft.

Der letzte Angriff eines Wolfs im Kanton Freiburg wurde letzten April in der Region Haut-Intyamon verzeichnet. © KEYSTONE/FABRICE COFFRINI

In diesem Jahr gab es im Kanton Freiburg nur einen Angriff auf Nutztiere durch ein Grossraubtier. Der Kanton meldet, dass im April ein Wolf in der Region Haut-Intyamon Schafe angegriffen und zwei getötet hat. "Das ist aber nur passiert, weil ein Baum auf einen Schutzzaun gefallen war und der Wolf so zur Herde vordringen konnte", sagt Elias Pesenti vom Freiburger Amt für Wald und Natur.

Generell ist die Zahl der Risse durch Raubtiere seit Jahren rückläufig. 2011 hatten Wölfe im Kanton Freiburg noch über 60 Schafe gerissen. In den letzten fünf Jahren waren es gesamthaft noch deren fünf. Das liege vor allem daran, dass vermehrt Herdenschutzhunde sowie Schutzzäune zum Einsatz kommen, sagt Pesenti.

Wolf-Alarm per SMS

Die Koordinationsgruppe Grossraubtiere Freiburg hat vor einer Woche eine Bilanz erstellt. Mithilfe eines intensiven kantonalen Monitorings konnte die Gruppe Angriffe auf Nutztiere beobachten und analysieren. Dadurch könne sie für verschiedene Szenarien Notfall- und Kommunikationsmassnahmen ausarbeiten. In Zukunft werden Herdenhalterinnen und -halter per SMS alarmiert, wenn ein Raubtier gesichtet wird.

Bei eben diesen Halterinnen und Haltern ist die Zuversicht allerdings nicht ganz so gross wie bei den Kantonsbehörden. Elmar Zbinden vom Freiburger Alpwirtschaftlichen Verein führt die tiefen Risszahlen darauf zurück, dass sich im Kanton noch keine Wölfe angesiedelt haben. "Sobald Wölfe da sind, kann ein Besitzer mit beispielsweise 2000 Schafen nicht mehr gewährleisten, dass diese rund um die Uhr geschützt sind."

Seiner Meinung nach dürfte es schwieriger werden, Herden zu schützen, wenn sich die Wölfe weiter in dicht besiedelten Regionen ausbreiten. Dort dürften sie häufiger auf alpwirtschaftlich genutztes Gebiet treffen. Dann wird die Frage nach Schutz oder gar Regulierungsmassnahmen bestimmt erneut aufgeworfen.

RadioFr. - Valentin Brügger / phi / rb
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