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SBB-Baugesuch liegt bei Gemeinden auf

Das Baugesuch der geplanten SBB-Schienenarbeiten liegt bei vier Sensler Gemeinden auf. Um was es geht und mögliche Einsprachen.

Die SBB planen bereits in anderthalb Jahren die nächsten grösseren Bauarbeiten zwischen Freiburg und Bern. © Keystone, Tobias Steinmaurer

Das Vorhaben soll zwischen Frühjahr 2022 und Herbst 2023 durchgeführt werden, Der Zeitplan hängt von der Erteilung der definitiven Baubewilligung vom Bundesamt für Verkehr ab und davon, wie viele Einsprachen dass es gibt. Das Baugesuch liegt bis zum 14. Dezember bei den Gemeinden Düdingen, Schmitten, Bösingen und Wünnewil-Flamatt auf. Eine mehrmonatige Gleissperre stösst auf Anfrage beim zuständigen kantonalen Amt in Freiburg bereits auf Widerstand.

Schienen werden minim verschoben

SBB-Sprecherin Ottavia Masserini relativiert die Grösse des Bauvorhabens: «Bei den Arbeiten werden Schienen um ein paar Zentimeter verschoben. Anwohner entlang der Strecke wird dies nur sehr marginal betreffen.» Im Baugesuch heisst es zudem, dass Land enteignet wird. Aber auch das klinge härter, als es tatsächlich sei, sagt Masserini: «Wir sind schon sehr lange mit den Landeigentümern in Kontakt. Bei den entsprechenden Grundstücken brauchen wir meistens einen temporären Zugang. Das heisst, ein Grundstück, das nahe am Gleis ist, ist für uns wie ein Eingang zu der Baustelle. Nach Abschluss der Arbeiten wird das Land in unversehrtem Zustand zurückgegeben.»

Auswirkungen für Passagiere nicht vorhersehbar

Die Auswirkungen auf die Passagiere können noch nicht definiert werden: «Wir wollen, dass diese so gering wie möglich bleiben», sagt Masserini. Zu möglichen Einsprachen sagt sie: «Eine Planauflage ist dazu da, dass man Lösungen findet, die für alle passen. Wir werden sicherlich auch da Gespräche führen. Am Schluss entscheidet aber das Bundesamt für Verkehr.» Die paar wenigen Minuten Zeitgewinn seien essentiell um den Fahrplan dichter zu takten. Und schlussendlich ein Gewinn für die Kundschaft.

Ausbau der Haltestelle fehlt

Unzufrieden mit dem Baugesuch ist Andreas Freiburghaus, Ammann von Wünnewil-Flamatt. Der Zugang zu der Haltestelle Wünnewil wäre entsprechend dem Behindertengleichstellungsgesetz anzupassen: «Die SBB hatte uns versprochen, unsere Haltestelle entsprechend auszubauen. Aber wir mussten feststellen, dass dies im Planungsverfahren, dass im Moment aufliegt, nicht vorgesehen ist.» 

Die SBB und die Gemeinde Wünnewil-Flamatt wollen aber weiter im Gespräch bleiben. Die Gemeinde erhofft sich, dass ihr Bahnhof doch noch früher modernisiert wird und wäre auf jeden Fall bereit, ihren Teil dazu beizutragen. Denn auch die Gemeinde müsste etwas davon bezahlen, und dies wurde bereits im nächsten Budget für das Jahr 2021 eingeplant.

Im Interview mit Radio Freiburg Redaktor Yves Kilchör relativiert SBB-Sprecherin Ottavia Masserini dieses Vorhaben. Die Schienen würden bloss minim verschoben, das Ganze töne nach mehr, als es eigentlich sei.

Yves Kilchör: Um was geht es bei diesem Vorhaben?

Ottavia Masserini.: Es gibt 75 km Schiene zwischen Lausanne und Freiburg, hier müssen wir einiges erneuern. Wir wollen die ganze Verbindung zwischen Lausanne und Bern schneller machen. Dafür braucht es einige Erneuerungen und Änderungen.

Wir hatten doch gerade diesen Sommer Bauarbeiten, wieso sind jetzt schon wieder neue geplant?

Die Leute rund um Freiburg waren schon sehr stark betroffen, es wird aber in den nächsten Jahren leider so weitergehen. Freiburg liegt inmitten einer der wichtigsten Bahnachsen der Schweiz - nämlich zwischen St. Gallen und Genf. Diese Achse muss erneuert werden, damit wir auch in Zukunft schnell fahren können, unsere Züge noch schneller werden und somit die Verbindungen für unsere Kundinnen und Kunden verbessern können.

Was bedeutet erneuern: Gibt es komplett neue Gleise? Oder gehen diese an einem völlig neuen Ort hindurch?

Streckenweise gibt es tatsächlich neue Gleise. Das ist ein grosser Teil der Arbeiten, die gemacht werden müssen. Die Gleise werden herausgerissen und die ganze Fahrbahn erneuert. Das sind riesige Arbeiten, die nicht bewältigt werden können, wenn Züge fahren. Und dies wird zu Totalunterbrüchen führen, wie wir sie in Freiburg auch schon hatten. Zusätzlich werden Signalposten und Fahrleitungen, bei denen Strom durchfliesst, erneuert und ersetzt. Das sind sehr viele unterschiedliche Arbeiten, die gesamthaft gesehen sehr komplex sind.

RadioFr. - Yves Kilchör
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