Starker FCÜ trotzt Bosporus ein Unentschieden ab
Der FC Ueberstorf holt sich dank einer kämpferischen Leistung im Berner Wyler ein 2:2.

"Wir haben uns etwas ausgerechnet, für die letzten drei Spiele", sagte Team-Manager Olivier Zurlinden nach dem Sieg gegen Bubendorf vor zwei Wochen.
Ausgerechnet ein Sensler hätte den Ueberstorfern diese Rechnung beinahe vermasselt, doch schlussendlich war auch er machtlos.
Die Rede ist von Lukas Bucheli, der seit seinem Wechsel aus Bösingen im Tor des FC Bosporus steht. Auf der Ueberstorfer Seite war es ebenfalls der Torhüter, der den Bernern den Rückrundenabschluss vermasselte.
Von Beginn weg war Zunder drin
Doch alles von Anfang an: Der FC Bosporus startete stark, kam bereits in der zweiten Minute zum ersten Eckball und kam nach einem Kopfball auch zum ersten Mal dem Torerfolg nahe. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass Bosporus nach einem ruhenden Ball gefährlich wird. Dass auch das Team von Polykarp Schaller ruhende Bälle kann, bewiesen sie in der achten Minute, als der Ball hinter die Abwehr flog, wo Hagi diesen aber nicht wunschgemäss traf.
Bei Hagi war dann aber fertig nach rund 15 Minuten. Er hängte im Kunstrasen ein und verletzte sich dabei am Knöchel, womöglich etwas an den Bändern. Für ihn kam Jano Schmutz ins Spiel, Mario Schaller rückte zurück in die Innenverteidigung, die weiter fleissig mit dem Abwehren von Eckbällen und anderen hohen Bällen war.
Der eingewechselte Schmutz setzte etwa zehn Minuten nach seiner Einwechslung einen Bosporus-Corner nur knapp über das eigene Tor von Luca Werren, der in der 39. Minute wieder im Fokus steht. An eine hohe Flanke kommt er nicht ran und schlussendlich landet der Ball in der Mitte, wo nur noch ins leere Tor eingeköpft werden muss.
Verdient war diese Führung für Lukas Bucheli, der auch einen Sieg seines Berner Vereins für verdient gehalten hätte.
Pause tat dem Team gut
So ging es mit einem 0:1-Rückstand in die Pause und Polykarp Schaller brachte mit Dario Siffert einen weiteren schnellen Flügel für Joel Jungo. Zu schnell für die Berner Hintermannschaft, wie es schien, denn bereits nach vier Minuten in der zweiten Halbzeit, wurde er von Schultheiss auf die Reise geschickt. Er zog auf Bucheli los und scheiterte am stark reagierenden Schlussmann. Doch Siffert blieb hartnäckig und verwandelte den Nachschuss im verwaisten Tor.
Nicht das erste Mal diese Saison, dass Bucheli den ersten Schuss hielt, beim Nachschuss aber chancenlos blieb, wie er uns nach dem Spiel im Interview verriet.
Auch in der 62. Minute zog der Schnellzug Siffert wieder los, brachte seinen Schuss an Bucheli vorbei aufs Tor, aber eben nicht ins Tor. Ein Bosporus-Verteidiger konnte gerade so auf der Linie noch klären.
Nach einer weiteren Top-Chance durch Aegerter versuchte es Bosporus wieder einmal mit einem hohen Ball. Und tatsächlich waren sie ein zweites Mal erfolgreich. Ob der Treffer hätte zählen dürfen, ist allerdings fraglich. Zwar war am Spielzug selber alles regulär, allerdings gab es im Privatduell Sauterel vs. Rebronja eine Szene, wo andere Schiedsrichter durchaus schon mal Rot gezeigt haben.
Temperament, das beim FC Bosporus zur Genüge vorhanden, aber gespickt wird mit positiver Energie, die Torwart Bucheli in die Mannschaft versucht hereinzubringen. Der Sensler hat sich im Team gut integriert, fühlt sich wohl. Trotzdem sei es speziell gewesen, in die Mannschaft zu kommen.
Dank Kampf und Werren zum Punktgewinn
Im Anschluss drückte der FCÜ auf den Ausgleich, doch scheiterte manimmer wieder an der Hintermannschaft des FC Bosporus. Am nächsten kam dem Ausgleich Zesiger, dessen Kopfball allerdings vor der Linie durchflog und schliesslich geklärt wurde.
In der 86. Minute wagte sich dann Spicher mit einem seiner gefürchteten Diagonal-Bälle. Dieser kam bei Siffert an, der mit der Brust schön zur Mitte lenkte, wo Zesiger zuerst an Bucheli scheiterte, im Nachsetzen dann aber souverän verwandelte.
Dass es für die Ueberstorfer nicht doch noch eine Niederlage absetzte, haben sie ihrem Torwart Luca Werren zu verdanken. Denn Bosporus kam in der 90. Minute noch einmal zu einer Freistossgelegenheit. Der Freistoss wurde wunderschön direkt aufs Tor gezogen, doch sogar noch schöner war die Parade von Werren, der mit einer Flugparade mirakulös rettete.
Nebengeschichten gab es genug
Das Spiel wurde sehr ruppig geführt, es gab einige unschöne Fouls und wüste, ja teils primitive Äusserungen. Immer wieder sah man die Spieler, die Fans und die Spieler mit/gegen die Fans "diskutieren".
Mit Lukas Bucheli war auf der Gegenseite wie bereits erwähnt ein bekanntes Gesicht zwischen den Pfosten. Beeinflusst habe der Gegner seine Vorbereitung oder Einstellung zum Spiel nicht. "Auf dem Platz sind wir zwar Feinde, neben dem Spiel aber wieder Freunde", sagte er, der viele Freunde in Ueberstorf hat.
Brisant war auch eine Aussage, wie sie scheinbar vor dem Spiel gemacht wurde, als der FCÜ von den Gegnern als "schlechtestes Team der Liga" bezeichnet wurde. Das "schlechteste Team der Liga" hat dank des Unentschiedens jetzt 18 Punkte, liegt auf dem achten Rang und hat ein Spiel weniger absolviert.
Falls das Nachtragsspiel am Mittwoch, 22. November, gegen den FC Liestal gewonnen wird, stösst man in der Tabelle gar auf Rang sechs vor, einen Platz vor dem FC Bosporus.