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Thierry Jobins Sommer: "Ich werde in Charmey heiraten"

Freiburger Persönlichkeiten erzählen von ihrem Sommer. In dieser Ausgabe: Thierry Jobin, Filmkritiker und künstlerischer Direktor des FIFF.

Ist massgebend beim Internationalen Filmfestival in Freiburg involviert: Thierry Jobin. © KEYSTONE/ CYRIL ZINGARO

Frapp: Wohin gehen Sie diesem Sommer in die Ferien?

Thierry Jobin: Nach Locarno, weil es ein Muss für jeden ist, der in der Schweizer Filmbranche arbeitet. Ich gehe aber auch dorthin, weil es ein Vergnügen ist, auf die Piazza Grande zurückzukehren und das Programm der neuen künstlerischen Leiterin, meiner Kollegin Giona A. Nazzaro, zu entdecken. Giona ist zweifellos die künstlerische Leiterin, die das grösste Filmfestival der Schweiz gebraucht hat. Und danach nach Charmey, aus einem viel persönlicheren Grund: um meine wunderbare Partnerin Alice zu heiraten.

Eine Serie oder ein Buch, das Sie uns empfehlen können?

Alle Filme, die wir diesen Sommer am FIFF zeigen. Diese werden, sobald das Festival zu Ende ist, auch je nach Film vom 26. Juli bis zum 15. August online verfügbar sein. Wir haben so lange auf die Rückkehr des Festivals gewartet, dass wir jetzt über alle Massen von den Filmen begeistert sind.

Was machen Sie am liebsten im Sommer?

Zeit mit meinen Kindern und meiner Partnerin verbringen, was dieses Jahr leider zu kurz kam, da das FIFF aus bekannten Gründen im Juli statt im März stattgefunden hat.

Ihre schönste Reise?

Im Juni 1999 arbeitete ich bei der Zeitung Le Temps. In diesem Jahr beschloss die Redaktion, über eine Weltumrundung zu schreiben. Alle drei Wochen zogen drei Journalisten los, um über einen Streckenabschnitt zu berichten. Ich wurde ausgewählt, um über die Reise von Anchorage nach Chicago zu schreiben. 13'000 Kilometer in einem elf Meter langen Wohnmobil, das von meinen Kollegen Yves Terrani, David Moginier und mir in eine Nachrichtenredaktion verwandelt wurde. Es war ein Abenteuer à la Tim und Struppi, bei dem ich jeden Tag Leute treffen musste. Es war das erste Mal, dass ich einen Teil meiner immensen Schüchternheit überwand und ich verstand, dass reale Geschichten über reale Menschen nach ein wenig graben immer interessanter waren als Fiktion und erfundene Figuren.

Der wichtigste Artikel in Ihrem Koffer?

Die Gepäckwaage, um am Flughafen nicht besteuert zu werden: Ich neige dazu, zu viele Geschenke und Souvenirs mitzunehmen.

Können Sie im Sommer abschalten?

Ich schaffe es nie wirklich abzuschalten, weil ich das Glück habe - und ich geniesse jede Minute davon - dass mein Job meine absolute Leidenschaft ist.

An welchem Ort im Kanton entspannen Sie sich am liebsten im Sommer?

Im Schwimmbad La Motta oder in den Bädern von Charmey am Morgen, dann in den Kinos ab dem späten Nachmittag.

Ihr Sommerlied?

Das ganze Album Strange as Angels, zusammengestellt vom Produzenten und Regisseur Marc Collin, der bis Sonntag als Mitglied der FIFF-Jury in Freiburg ist. Marc hat Chrystabell, die Muse von David Lynch, gebeten, Songs von einer Band meiner Jugend, The Cure, neu zu interpretieren - in einfach umwerfenden Versionen, die einen durchfluten wie die Sonne. Schmieren Sie sich mit Sonnencreme ein und bereiten Sie den Apéro vor, bevor Sie auf Play drücken.

Ein besonders leckeres Sommergericht? Und mit welcher Person aus dem Kanton Freiburg möchten Sie es gerne teilen?

Gegrilltes aus selbstgemachten Spiessen, denn mit ein wenig Erfindungsreichtum kann alles zum Spiess werden. Mit Crème fraiche zum Dippen, einer hausgemachten Taboulé mit Zitrone und Minze und einem kalten Getränk dazu. Mit wem? Das kann nur verrückt klingen, weil es angesichts der Grösse meines Balkons unrealistisch ist, aber es fällt mir spontan und aus tiefstem Herzen ein: Mit all den Freiburgerinnen und Freiburgern, die zum FIFF gekommen sind. Ich hatte oft schlaflose Nächte, dass die Säle leer sein würden. Doch die Leute sind gekommen und ihre Emotionen, Lachen, Tränen, Aufregungen oder Ängste haben die Stadt zum Vibrieren gebracht. Sie machten uns damit ein unbezahlbares Geschenk - nach den langen Monaten voller Ungewissheit und Zweifel, die wir gerade hinter uns haben.

Frapp - Redaktion / cys / rb
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