Von Aeby bis Zosso
Die Senslerinnen und Sensler haben nicht nur einen speziellen Dialekt. Auch viele ihrer Familiennamen kommen fast nur in Freiburg vor.

Den Senslerinnen und Senslern werden viele Eigenheiten nachgesagt, die sie von anderen Leuten unterscheiden sollen - manche davon dürften wohl eher fiktiv sein. Der Dialekt und die Familiennamen des Sensebezirks sind aber definitiv speziell. Beat Hayoz beschäftigt sich schon seit über 40 Jahren mit Sensler Familiennamen. Nach unzähligen Stunden im Archiv hat er genügend Informationen zu den rund 175 Namen aus der Region gesammelt, die schon vor dem Jahr 1800 das Bürgerrecht besassen. Demnächst erscheint sein Buch mit dem Titel "Von Aeby bis Zosso".
"In Oberitalien sind Familiennamen bereits im 8. oder 9. Jahrhundert entstanden", sagt Beat Hayoz. Dort hat sich nämlich das Bürgertum früh entwickelt. Die Sensler Familiennamen sind hingegen mehrheitlich rund 600 Jahre alt. Nachnamen entstanden, weil es immer mehr Menschen gab und die Unterscheidung mit einem einzigen Namen zunehmend schwerfiel. Als Quelle für den Nachnamen dienten häufig der Name der Gemeinde oder der Beruf der Person. "Der Beruf war im Sensebezirk aber schwierig, weil so viele Leute Bauern waren", sagt Hayoz.
Besondere Endungen
Senslernamen fallen vor allem durch ihre Schreibweise auf. "Das Y am Schluss - beispielsweise bei Schneuwly oder Meuwly - ist etwas ganz Typisches", sagt Beat Hayoz. Dabei handelt es sich um eine Verkleinerungsform. Eine weitere bekannte Endung lautet auf O. Beispiele dafür sind Rumo, Pürro oder Zosso. Auch Hayoz - ausgesprochen Höyo - gehöre dazu, so Beat Hayoz. Nach wie vor sei der Ursprung dieser Endung ungeklärt. "Mit grösster Wahrscheinlichkeit hat die Verwaltung das O angehängt." Damit konnten Namen sofort von Gegenständen unterschieden werden.
In seinem Buch räumt Beat Hayoz auch mit Mythen zur Entstehungsgeschichte mancher Namen auf. Etwa, dass sie adliger Abstammung oder auf die Hugenotten zurückzuführen seien. "Wenn das so wäre, müssten diese Namen erst später nachweisbar sein, als sie es sind", sagt Beat Hayoz.
Ähnlich verhält es sich mit den Familienwappen, die manche Stuben schmücken. Einige lassen eine besonders alte oder gehobene Herkunft vermuten. "Familienwappen sind meistens viel jünger als der Name", sagt Beat Hayoz. Erst im 19. Jahrhundert seien Familienwappen entstanden. Und zu diesem Zeitpunkt sind schon alle Namen etabliert gewesen.
In den folgenden Wochen erklärt Beat Hayoz im Detail, woher 175 Sensler Namen stammen. Als Beispiele dienen die Nachnamen unserer RadioFr.-Redaktorinnen und -Redaktoren.
Das Buch "Von Aeby bis Zosso" kann bis am 25. September per E-Mail an info@kund.ch vorbestellt werden.