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Was passiert mit Nanoabfällen?

Expertinnen und Experten der Uni Freiburg und der Lausanner EPFL fordern verbindliche Richtlinien für den Umgang mit Nanoabfällen.

Freiburger Forschende fordern allgemeingültige Gesetze für den Umgang mit Nanoabfällen. © KEYSTONE

Nanoabfälle stellten weltweit ein wachsendes Sicherheitsproblem dar. Trotzdem gebe es bisher keinen globalen Konsens über den Umgang mit Nanoabfällen.

Es gebe zwar einige Rahmenkonzepte und vorläufige Informationsdokumente. Detaillierte praktische Anweisungen für einen umweltgerechten Umgang mit Nanoabfällen seien aber inexistent, schrieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Freiburg und der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) in einem Kommentar in der Fachzeitschrift "Nature Nanotechnology".

Sie fordern allgemeingültige, internationale Gesetze. Die im Artikel vorgestellten Empfehlungen richten sich an Forschende und politische Entscheidungsträger in Wissenschaft und Industrie, hiess es in einer Mitteilung der Universität Freiburg vom Dienstag.

Tonnenweise Nanoabfall

Zu Nanoabfällen gehören Produktionsabfälle, ausgediente nanotechnologische Produkte sowie Abfälle, die (unbeabsichtigt) mit künstlichen Nanomaterialien verunreinigt sind. Derzeit gibt es keine globalen Definitionen oder Klassifizierungen für Nanomaterialien oder Nanoabfälle. Grundsätzlich sind Nanopartikel aber winzige Teilchen, in der Grösse von wenigen Nanometern. Zum Vergleich: Ein Nanopartikel verhält sich zur Grösse eines Fussballs etwa so, wie ein Fussball zur Grösse der Erde.

"Die Nanoteilchen können sich dabei anders verhalten, als das gleiche Material in grösseren Teilen. Daher erfordern Nanoabfälle im Vergleich zu normalen chemischen Abfällen eine besondere Behandlung", erklärte Mitautorin Fabienne Schwab von der Universität Freiburg auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Nanopartikel werden bereits heute in vielen Bereichen eingesetzt - etwa in Verpackungen, Textilien, Kosmetika, oder Lebensmitteln. Schätzungen zufolge landen weltweit mehr als 60 Prozent der produzierten Nanomaterialien (bis zu 300'000 Tonnen pro Jahr, Nanoplastik nicht mitgerechnet) auf Abfalldeponien.

Innovation nicht behindern

In der Forschung werden zudem immer wieder neue Nanomaterialien entwickelt. Die Expertinnen und Experten schlagen vor, dass diese Teilchen bis zum Vorliegen genauer Informationen präventiv als gefährlich eingestuft werden.

Trotz des Handlungsbedarfs in Sachen Nanoabfall warnen die Expertinnen und Experten aber davor, Nanomaterialien zu verteufeln. "Nanomaterialien können teilweise auch giftige, schwer abbaubare Chemikalien ersetzen", so Schwab. "Dieser Fortschritt darf nicht verhindert werden."

SDA / RadioFr. - Redaktion
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