Wenn Sirenen nicht gehört werden

Heute heulen wieder die 7200 Sirenen in der Schweiz. Im Ernstfall warnen sie vor Gefahren. Aber längst werden nicht alle Personen erreicht.

Am 1. Februar 2023 findet in der Schweiz der alljährliche Sirenentest statt. © KEYSTONE

Sirenenalarm und nichts davon gehört

In der Schweiz sind rund 10'000 Personen gehörlos und bis zu 600'000 Personen haben eine Hörbehinderung. Wie erreichen die Behörden im Ernstfall diese Menschen, wenn diese die Sirenen nicht oder nur schlecht wahrnehmen können?

Vor einigen Jahren wurde Abhilfe mit der Alertswiss-App geschaffen. Diese alarmiert, warnt und informiert mittels Lichtsignal, Vibration oder Push- Nachricht unmittelbar im Ereignisfall. Es wäre aber zwingend nötig, dass die App, aber auch die Homepage von Alertswiss mit Videos in der Gebärdensprache ergänzt würden, sagt Harry Witzthum, Geschäftsführer vom Schweizerischen Gehörlosenbund.

Wenn Sirenen Kriegstraumata wiederbeleben

Und dann gibt es noch die Menschen, die die Sirenen in Angst und Schrecken versetzen. Für Kriegsflüchtlinge bedeuten Sirenen Gefahr. Wegen der grossen Anzahl Flüchtlinge aus der Ukraine hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS den Kantonen Merkblätter auf Ukrainisch zur Verfügung gestellt.

Der Kanton Freiburg beherbergt rund 2200 Menschen aus der Ukraine. ORS Freiburg kümmert sich darum, dass diese informiert sind. Dies geschehe seit rund zehn Tagen, erklärt Giordana Biaggio. Sie ist verantwortlich für die ukrainischen Flüchtlinge im Kanton Freiburg. Via Social Medias würden die Informationen des BABS weitergeleitet. Dolmetscher, Sozialarbeitende und Deutschkursleitende würden zudem die Flyer an die ukrainische Gemeinschaft verteilen. Giordana Biaggio begrüsst die Initiative des Bundes. Merkblätter auch in anderen Sprachen, wie Arabisch oder Persisch wären ihrer Meinung nach begrüssenswert.

RadioFr. - Corina Zurkinden
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