News für unsere Region.

Woher die Zeitangaben auf den Wandertafeln kommen

Wandern ist ein Schweizer Nationalsport und auch in der Region beliebt. Zum Geheimnis hinter den Zeitangaben auf Wandertafeln.

Wandern ist in der Schweiz, wie hier im Schwarzsee, eine beliebte Freizeitaktivität für Einheimische und Touristen. © Frapp

Gemäss einer Umfrage vom Bundesamt für Sport ist Wandern bei allen Geschlechtern und Altersgruppen die beliebteste Sportart. Dies zeigt auch unsere kürzlich durchgeführte Umfrage zu euren liebsten Aktivitäten im Sommer: Mehr als ein Drittel der Befragten nannte "Wandern" (35,2 Prozent), gefolgt von "Baden" (21,6 Prozent) und "Velofahren" (13,6 Prozent).

Die Schweiz verfügt über ein gut ausgebautes Wanderwegnetz, das sich über 65'000 Kilometer erstreckt. Die Gesamtlänge der markierten Wanderwege im Kanton Freiburg beträgt mehr als 3000 Kilometer. Die Wanderwege sind oft farblich gekennzeichnet, um verschiedene Schwierigkeitsgrade und Routenarten anzuzeigen: Zum Beispiel sind die Gelbwege für einfache Spaziergänge, die Rotwege für Bergwanderungen und die Blauwege für Alpine Routen reserviert.

Habt ihr euch auch schon gefragt, wer die Zeitangaben auf den Wandertafeln definiert? Zum Beispiel vom Schwarzsee nach Jaun in vier Stunden und 15 Minuten.

So wird die Zeit auf den Wegweisern berechnet

Früher sind die Routen tatsächlich von Testwanderinnen und Testwanderern abgelaufen worden. Das waren teils durchtrainierte Berggänger, teils entspannte Spazierwanderer - je nach Ort unterschiedlich. Manche Gemeinden schickten stets dieselben Personen los, um vergleichbare Zeiten zu erhalten. Andere wählten bewusst verschiedene Gruppen, um Durchschnittswerte zu ermitteln. Gerüchten zufolge setzten die Bündner die fittesten Wanderer ein, weswegen im Graubünden mit den Angaben auf den Schildern kaum Schritt gehalten werden kann.

In den 1980er Jahren wurde eine komplexe mathematische Formel entwickelt, die seit 2006 landesweit für einheitliche Wanderzeitangaben verwendet wird. Berücksichtigt werden Streckenlänge und Steigung, nicht aber Bodenbeschaffenheit oder individuelle Faktoren wie Kondition. Die Zeitangaben auf den Wegweisern beziehen sich auf die reine Wanderzeit – Pausen sind nicht eingerechnet.

Für Wanderziele mit Bergstation wird oft leicht aufgerundet, damit die Wanderinnen und Wanderer rechtzeitig oben sind, um mit der letzten Bahn zurück ins Tal zu gelangen. Bei steilen oder anspruchsvollen Wegen werden gelegentlich immer noch individuelle Begehungen durchgeführt, um die Wanderzeiten zu ermitteln.

Heute wird das Ganze von einer Software berechnet.

Einfache Faustregel

Bei flachem Terrain wird zu Fuss von einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,2 km/h ausgegangen. Das entspricht einer Viertelstunde pro Kilometer. Für jede Steigung von 100 Höhenmetern oder jeden Abstieg von 200 Metern wird eine zusätzliche Viertelstunde eingeplant.

Eine Wanderung mit einer Distanz von 8 Kilometer und einem Aufstieg von 400 Höhenmetern wird wie folgt berechnet:

8 km x 0,25 h = 2 Stunden
plus
4 x 0.25 h  = 1 Stunden
--------------------------------
= Total 3 Stunden

Frapp / RadioFr. - Nadina Schneuwly / Philippe Wiederkehr
...