Sind die Freiburger Böden mit Dioxin belastet?

Nach Enthüllungen des Westschweizer Fernsehens RTS versichert der Kanton Freiburg, dass er regelmässige Bodenproben untersucht.

Bei der Verbrennung von Abfall entstehen Dioxine. © KEYSTONE

In Epalinges im Kanton Waadt wurden in Böden besorgniserregende Dioxinwerte gemessen - ausserhalb der bereits bekannten Problemzonen. Dioxine stehen im Verdacht, Störungen des Nerven-, Hormon- und Immunsystems zu verursachen oder das Krebsrisiko zu erhöhen. Sie entstehen beispielsweise bei der Abfallverbrennung oder Waldbränden. Laut der RTS wurde auch in einem Ei aus einem Hühnerstall in der Stadt Freiburg eine hohe Dioxinkonzentration nachgewiesen.

Der Kanton Freiburg beschwichtigt jedoch. Das Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen untersuche jedes Jahr verschiedene Produkte wie Gemüse, Eier oder Milcherzeugnisse auf ihren Dioxingehalt. Im Jahr 2019 hielten alle zehn untersuchten Eier die Höchstwerte ein. Auch die Dioxinkonzentration der rund 30 getesteten Käsesorten lag unter dem Grenzwert.

Lokale Verschmutzungen

Allerdings werden nur Eier untersucht, die an Märkten oder im Direktverkauf angeboten werden. Hühnerställe von Privatpersonen werden nicht überprüft. "In diesem Fall ist es kompliziert, weil die zu hohe Dioxinbelastung lokal sein kann", sagt Kantonschemiker Xavier Guillaume. "Sie kann beispielsweise auf Abfälle zurückzuführen sein, die ein Nachbar im Garten nebenan verbrannt hat."

Der Kanton Freiburg untersucht nicht nur Lebensmittel, sondern auch die Böden in der Nähe von Verbrennungsanlagen. So hat das Amt für Umwelt auf rund 50 Parzellen in der Stadt Freiburg Bodenproben entnommen. Es handelt sich dabei um Standorte, die sich in der Nähe der Müllverbrennungsanlage Neigles befinden oder vom Rauch der Anlage betroffen sein könnten.

In dieser Anlage wurden zwischen 1968 und 1983 jährlich etwa 17.000 Tonnen Müll verbrannt. Insgesamt lagen die Dioxinwerte in zwei Fällen über den Grenzwerten. Laut dem Kanton ist die Verschmutzung dieser Parzellen aber nicht auf die ehemalige Müllverbrennungsanlage Neigles zurückzuführen.

Späte Tests

In Estavayer-le-Lac werden in diesem Frühjahr zudem Bodenanalysen rund um die heutige Raststätte Rose de la Broye durchgeführt. Dort befand sich von 1973 bis 1979 eine Müllverbrennungsanlage, in der zwischen 12.000 und 15.000 Tonnen Abfall verbrannt wurden. Der Kanton erklärt die späten Bodenproben damit, dass sich in der Nähe keine Spielplätze befinden und die Anlage nur eine begrenzte Menge an Abfall verarbeitet hat.

Ein weiterer Standort, der möglicherweise von zu hohen Dioxinwerten betroffen sein könnte, ist die Verbrennungsanlage der Saidef in Posieux. Sie wurde 2002 in Betrieb genommen. Nach Angaben des Kantons zeigen die regelmässig durchgeführten Bodenanalysen aber keine Kontamination mit Giften. Das sei wahrscheinlich auf die modernen Reinigungsanlagen zurückzuführen, mit denen die Schadstoffbelastung reduziert werden könne, so das Amt für Umwelt.

RadioFr. - Maëlle Robert / pef
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