Achtung Zecken: Ganzer Kanton Freiburg gilt als Risikozone

Die Zeckensaison hat begonnen. Anders als in anderen Jahren sind die Zecken nun überall verbreitet, und nicht nur im Freiburger Seeland.

Zecken können Krankheiten wie Borreliose oder FSME an Menschen übertragen. © Keystone

Die Zahl der Zeckenbisse hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Von einzelnen Risikozonen ist heute nicht mehr die Rede. Und auch das Infektionsrisiko mit Krankheiten wie Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) dürfte in diesem Jahr höher sein.

Mehr FSME-Fälle, weniger Borreliose

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat bis Ende März 2024 mehr als doppelt so viele Fälle der durch Zecken übertragenen Krankheit FSME registriert, wie im gleichen Zeitraum 2023. 27 Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wurden dem BAG im laufenden Jahr bisher gemeldet. 2023 waren es zum gleichen Erhebungszeitpunkt elf Fälle.

Derweil wurden bis Ende März 2024 weniger Fälle der ebenfalls durch Zecken übertragenen Krankheit Borreliose im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum registriert. 489 Fälle sind dem BAG bekannt, im Vorjahr waren es 535. 

Experten beobachten seit geraumer Zeit, dass Zecken wegen des Klimawandels und wegen milder Winter ihre Aktivitäten ausweiten. Inzwischen gilt fast die gesamte Schweiz als Risikogebiete für Zeckenbisse.

Wie werden die Krankheiten behandelt?

Behandelt werden kann nur eine Infektion mit Borreliose. Und das auch nur, wenn man die Infektion frühzeitig merkt. Eine Borreliose kann mithilfe von Antibiotika behandelt werden. Dabei handelt es sich um Bakterien, welche die Haut, die Gelenke, das Nervensystem oder auch das Herz angreifen können.  Unerkannt oder ungenügend behandelt, kann die Krankheit zu bleibenden Behinderungen führen. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, erklärt der Freiburger Kantonsarzt Thomas Plattner:

Borreliose: Behandlung, aber keine Impfung.

FSME: Impfung, aber keine Behandlung.

Anders sieht es bei einer FSME-Infektion aus. Für FSME gibt es im Falle einer Infektion keine Behandlung, durch eine Impfung kann man sich jedoch davor schützen. Eine FSME bleibt häufig unbemerkt und verläuft typischerweise in
zwei Phasen: einer ersten mit grippalen Symptomen und einer zweiten mit neurologischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Lichtscheue, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen. In seltenen Fällen können Lähmungen der Arme, Beine oder Gesichtsnerven auftreten und zu bleibenden Behinderungen führen. In rund einem Prozent der Fälle mit neurologischen Symptomen führt die Krankheit zum Tod.

Die Impfempfehlung gegen FSME gilt für fast die gesamte Schweiz. Quelle: BAG

Eine FSME-Impfung wird im Allgemeinen ab dem Alter von sechs Jahren empfohlen. Die Kosten werden von den Krankenkassen in der Grundversicherung übernommen.

Schnelles Entfernen verringert Infektionsrisiko

Wird eine Zecke innert 48 Stunden entfernt, ist das Risiko einer Krankheitsübertragung relativ gering. Zecken werden richtig entfernt, indem man sie knapp über der Haut mit einer Pinzette ergreift und gleichmässig zieht. Aber Achtung: Die Zecke dabei nicht zerdrücken! Denn dadurch kann das Infektionsrisiko noch erhöht werden.

Bleibt ein Teil der Zecke in der Haut stecken, ist das nicht so schlimm, denn
Überbleibsel werden meist vom Körper selbst abgestossen. Die Einstichstelle ist erst nach dem Entfernen der Zecke zu desinfizieren, nicht davor. 

RadioFr. - Vanja Di Nicola
...