Auch Freiburger Wälder sind krank

Wie vielerorts in der Schweiz, ergeht es dem Freiburger Wald nicht mehr so gut. Aus Sicherheitsgründen mussten Abschnitte gesperrt werden.

Besonders leiden Wälder und deren Böden in tieferen Lagen. © KEYSTONE

Thomas Oberson, Förster im deutschsprachigen Seebezirk, sei oft schockiert, wenn er durch die Wälder streife. Viele Bäume wären krank, im vergangenen Jahr wäre es viel zu trocken gewesen. Dies schade dem Boden, welcher den Bäumen Nahrung und Halt biete. Besonders leiden Böden in tieferen Lagen: “Hier gibt es eher sandige Böden. Wenn dieser dann mal Wasser erhält, kann er die Flüssigkeit nicht allzu lange speichern.“ Und wenn überhaupt kein Wasser fliesse, seien gar keine Reserven vorhanden. Gemäss Oberson sei dies die Hauptursache für die Situation, die nun vorherrsche.

Mehrere Hitzewellen

In den vergangenen Jahren dominierten mehrere Hitzeperioden, welche Freiburger Wälder zum Austrocknen brachten. Die momentane Situation sehe zwar besser aus als auch schon – der Winter habe den Bäumen geholfen, sagt Oberson: “Wir sind froh, hat es einen feuchten, nassen Winter gegeben. Dies ist schonmal positiv. Die Bäume benötigen vor allem beim Start, wenn das Laub wächst, sehr viel Wasser.“ Aber sonst verhalte sich die Situation wie überall in der Schweiz: Für gewisse Baumarten zeichne sich ein prekäres Bild der Lage.

Dazu geselle sich ein massives Borkenkäfer-Problem sowie Krankheiten wie die Eschenwelke – ein Pilz, der die Esche angreift. Wegen diesem Pilzbefall mussten in einem Waldstück in der Nähe von Schmitten 450 Bäume gefällt werden. Dies berichteten die Freiburger Nachrichten vergangene Woche. Die Bäume seien aus Sicherheitsgründen gefällt worden, um die Bevölkerung zu schützen: Kranke Bäume könnten umfallen und Personen verletzen.

In Zukunft könne es zu mehr solcher Fälle kommen, ist Fritz Burkhalter, Präsident der Dachorganisation Waldfreiburg, überzeugt: “Für irgendwelche Wälder, die abgelegen sind, spielt das keine Rolle. Dort tummeln sich auch weniger Leute. Aber in Naherholungsgebieten wird es eine der Hauptaufgabe des Forstdienstes sein, Sicherheit garantieren zu können.“

Wald wird sich arrangieren

Der Mensch brauche den Wald, der Wald den Menschen jedoch nicht. So lautete die Botschaft der Verantwortlichen der Wälder des Saanebezirks an ihrem Informationsanlass. Dem Wald gehe es zwar nicht gut, doch er werde sich mit den Veränderungen des Klimas arrangieren, sagt Burkhalter: “Wir möchten daraus kein Horrorszenario ausmalen. Es ist klar, dass sich der Wald dieser Gegebenheit anpassen wird. Die Frage ist, ob wir Menschen damit leben können?“ Gewisse Bäume würden mit der Klimaveränderung Mühe haben und absterben oder neue Zusammensetzungen würden sich einspielen – zu Veränderungen werde es aber kommen. So obliege es am Menschen, genügend Sorge zu tragen zu den Wäldern.

Dies begriff auch die Freiburger Politik: Im Februar beschloss das Kantonsparlament, mehr Geld zur Umstrukturierung der Wälder im Kanton zur Verfügung zu stellen. Und auch im Bundeshaus kam es diesen Winter zu einem Vorstoss für finanzielle Hilfen zugunsten der Wälder. Die Vorlage hatte auch hier Erfolg, jetzt muss noch der Ständerat definitiv zustimmen.

RadioFr. - Lukas Siegfried / rb
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