Besser Penaltys schiessen dank der Uni Freiburg

Freiburger Forscher haben ein Trainingsprogramm erstellt, das Augmented Reality im Fussball nutzt. Eine Studie dazu.

Das Team des Forschungslabors in den Untergeschossen der Universität Freiburg am Standort Pérolles besteht heute aus fünf Personen. © RadioFr.

Bei dem von einem Team der Universität Freiburg entwickelten Training, begibt sich der Fussballspieler auf seinen üblichen Platz. Der Ball wird auf den Elfmeterpunkt gelegt. Was sich für den Spieler ändert: Er trägt eine Augmented-Reality-Brille, der ihm im Tor einen Torwart in Form eines Hologramms gegenüberstellt. Und manchmal gibt es auch farbige Ziele auf der einen oder anderen Seite des Tores.

Insgesamt nahmen 13 Jugendliche aus den Fussballakademien des FC Basel und des FC Luzern im 2021 und 2022 an diesem Freiburger Programm teil. Ziel des Programms ist es, die Leistung der Penaltyschützen zu verbessern. Laut Statistik scheitern derzeit 30 Prozent der Elfmeterschützen.

Wie kann man die Spieler vor dem Tor effizienter machen? Indem sie üben, die Flugbahn ihres Schusses immer später zu ändern. "Die Idee ist, die Zeit zu verkürzen, die ein Spieler braucht, um seinen Schuss zu ändern", erklärt Jean-Pierre Bresciani, einer der Autoren der Studie. So kann er den Ball leichter in der leeren Seite des Tores platzieren - und somit ein Tor erzielen.

Das von diesem Labor des Departements für Neurowissenschaften und Bewegungswissenschaften der UniFr. ausgearbeitete Programm sieht zehn Trainingseinheiten vor. Jedes Mal mit einem Schwierigkeitsgrad, der dank der künstlichen Intelligenz des Simulators auf den Spieler zugeschnitten ist. "Wir versuchen, in kürzester Zeit einen maximalen Fortschritt zu erzielen."

Ein besonderes Training, das nur mithilfe der Augmented-Reality-Technologie möglich ist. Die Software kann nicht nur den Hechtsprung des Torwarts auf die Millisekunde genau auslösen, sondern ermöglicht auch unbegrenzte Tauchmöglichkeiten. "Der virtuelle Goalie kann 200 Mal hintereinander springen, was bei einem echten Torhüter natürlich unmöglich wäre."

Und die Ergebnisse des Programms sind laut Jean-Pierre Bresciani überzeugend: "Wir haben gezeigt, dass das Training die Zeit, die ein Spieler benötigt, um seinen Schuss zu ändern, um etwa eine Zehntelsekunde verkürzen kann."

Höhere Trefferquote

Eine Zehntelsekunde, die viel bewirken kann: "Das führt zu einer um 30 Prozent höheren Trefferquote. Das zeigen unsere Schätzungen, die wir für gleiche Sprungzeiten berechnet haben."

Bei Wettkämpfen ist diese Zahl von 30 Prozent nicht garantiert, da andere Faktoren den Ausgang des Elfmeters beeinflussen, die körperliche Erschöpfung nach 120 Minuten Spielzeit oder auch der Druck, der durch den Einsatz - zum Beispiel ein WM-Halbfinale - hervorgerufen wird. "Aber wir wissen, dass intensives Training dazu beitragen wird, den Stress im Moment X zu reduzieren."

Grafik zur Erläuterung der Ergebnisse, die in der Zeitschrift "The Innovation" veröffentlicht wurden.

Diese Ergebnisse sind im aktuellen Kontext umso relevanter, erinnert der Forscher, zu einem Zeitpunkt, an dem "der Penalty im Fussball immer mehr an Bedeutung gewinnt. Derzeit endet in den grossen Wettbewerben jedes dritte Spiel mit einem Elfmeterschiessen".

Das hat wohl auch die renommierte Wissenschaftszeitschrift "The Innovation" überzeugt, die Freiburger Studie zu veröffentlichen. Eine schöne Anerkennung für das Team, die ihm Legitimität und Sichtbarkeit verleiht. "Das wird uns vielleicht neue Kapitel eröffnen oder neue Geldeinnahmen ermöglichen".

In der Zwischenzeit setzt das Freiburger Labor seine Zusammenarbeit mit dem FC Basel fort, um die erworbenen Kompetenzen auch in anderen Bereichen einzusetzen, zum Beispiel bei Pässen oder der Reaktionszeit des Torwarts.

RadioFr. - Maëlle Robert / fw
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