«Betrunkensein» auf Senslerdeutsch
André Perler beschäftigte sich in seiner Masterarbeit in Dialektologie mit der Frage, wie die Sensler:innen das «Betrunkensein» nennen.
In seiner Masterarbeit beschäftigte sich André Perler aus Wünnewil, Germanist und Dialektologe an der Uni Freiburg, mit der Frage, wie die Sensler:innen das «Betrunkensein» nennen.
Er hat dafür eine Umfrage gemacht - unter anderem via RadioFr. und skippr; zusammengekommen sind rund 700 Belege von 160 Einsender:innen. Insgesamt waren es 219 unterschiedliche Ausdrücke, er hat 94 davon für seine Befragung ausgewählt.
Yves Kilchör: Warum haben es über hundert Begriffe nicht in deine Auswahl geschafft?
André Perler: Teilweise gab es sehr ähnliche Ausdrücke wie «chrützkanonevou», «chatzkanonevou», «stärnhaguvou», «stärnesiechvou»… Da habe ich einfach stellvertretend ein paar rausgepickt. Ich habe versucht, einen guten Mix zu machen aus sehr alten und sehr neuen Ausdrücken; solchen, die man im gesamten deutschen Sprachraum kennt («bsoffe/besoffen»), und solchen, die nur im Senslerdeutschen bekannt sind («pladay»).
Du hast die auserwählten 94 Begriffe dann den Leuten vorgelegt und gefragt, welche sie kennen respektive brauchen. Was ist dabei rausgekommen?
Es war sehr interessant: Alte und Junge haben erstaunlicherweise den fast gleichgrossen Trunkenheitswortschatz. Beide Altersgruppen kennen im Durchschnitt pro Person etwa 50 verschiedene senslerdeutsche Trunkenheitsausdrücke und brauchen 28 selber. Meine Vermutung war ursprünglich, dass die Jungen mehr Ausdrücke kennen, da sie sich öfter betrinken. Mehr trinken tun aber eigentlich die Alten, regelmässig ein bisschen. Andere demografische Aspekte wie Wohnort und Geschlecht wurden aus Zeitgründen nicht berücksichtigt.
André hat uns ein paar der Begriffe aufgezählt: «iina uf de Gitaara, as Todhorn, a Balaari, Ööü am Huet, mitùm Sturny Peetù hiim…» - da haken wir ein, mit einem Aufruf an die Sensler:innen: Kennt ihr einen Sturny Peetù oder heisst selber so? – Meldet euch bei uns via Kommentar, Facebook, Instagram oder per WhatsApp an 079 28 24 123 (RadioFr.).
Die Beiträge von Yves Kilchör zum Nachhören:
