"Der Bund muss die Zügel in die Hand nehmen"

Das sagt der Freiburger Ständeratskandidat Flavio Guido. Der Präsident des Bürgerpakts zu brisanten politischen Themen.

Flavio Guido will für den Freiburger Bürgerpakt in den Ständerat. © RadioFr.

Flavio Guido ist gelernter Ökonom und Präsident sowie Mitgründer der Freiburger Partei "Der Bürgerpakt". Bereits bei den letzten nationalen Wahlen 2019 war Guido für einen Sitz im Parlament angetreten. Damals aber noch unter der Partei "Direkte Demokratie, Spiritualität und Natur", welche 0,4 Prozent der Wählerstimmen erlangte. 2022 löste er sich aber von dieser und gründete seine eigene Partei.

Nun will er in den Ständerat. Mit welchen Ideen und Lösungsvorschlägen tritt Flavio Guido den Wahlkampf an?

Die Schweizerische Nationalbank soll verstaatlicht werden

Für Flavio Guido ist die heutige Geldpolitik in der Schweizerischen Nationalbank eine der Hauptursachen für die Inflation. Obwohl die Inflation in der Schweiz verglichen mit jener im Ausland relativ tief geblieben ist, müsse sich etwas ändern. Die Verantwortung hier sieht Guido beim Bund:

Der Bundesrat sollte verantwortlich sein für die Geldpolitik in der Schweiz. Und nicht eine private Bank, wie das heute der Fall ist. 

Aus Sicht des Ökonomen solle so die Inflation bekämpft werden und die Bevölkerung entlastet werden. Für Guido sei dies der erste wichtige Schritt gegen die Inflation.

Eine einkommensabhängige Einheitskasse? Ja, bitte!

Eine Verstaatlichung sieht der 56-Jährige aus Marly auch für die Krankenkasse vor. Um den steigenden Krankenkassenprämien entgegenzuwirken, sollen die Kassen nicht mehr privat, sondern ebenfalls vom Staat geführt und reguliert werden. Dies, weil private Krankenversicherer Gewinne erzielen und Reserven generieren müssen - der Bund müsse das nicht. 

Geht es nach Guido, sollten die bisher generierten Reserven an die Versicherten zurückgezahlt und die Prämien an das Einkommen einzelner Personen angepasst werden. Dies aber bei gleich bleibenden Leistungen wie für Personen mit kleinerem Einkommen und tieferen Prämien. 

Wer mehr verdient, soll entsprechend auch mehr für die Krankenkasse bezahlen.

Finanziert würde das Konzept durch die Prämien. Und sollte das einmal nicht mehr ausreichen, so würde der Bund auf die Steuergelder zurückgreifen müssen - dies sei aber nur theoretisch, so Guido. 

Strompreise senken durch Verstaatlichung

Neben der Inflation und den Krankenkassenprämien steigen auch die Strompreise weiter an. Eine klare Lösung serviert Flavio Guido auf dem Silbertablett: Der Bund muss die Zügel in die Hand nehmen. "Der Elektrizitätsmarkt ist sehr spekulativ. Der Staat sollte Entscheidungen über die Energie fällen, und nicht private Unternehmen", erklärt Guido.

Eine Lösung auf kantonaler Ebene wäre auch möglich. Die Strompreise würden auch hier einheitlich durch die Kantonsregierung geregelt werden und nicht mehr durch private Energieunternehmen.

Atomstrom kommt für den Ständeratskandidaten hingegen nicht infrage. Man solle zwar weiterhin auf diesem Gebiet forschen, aber AKWs seien laut Guido nicht die Lösung für das aktuelle Problem.

Mein Hobby: wissenschaftliche Artikel lesen

Um den Präsidenten des Bürgerpakts von seiner privaten Seite kennenzulernen, hat er in unser Freundebuch geschrieben:

So präsentieren sich die anderen Kandidierenden: 

RadioFr. - Vanja Di Nicola
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