Der Papst zu Besuch in Freiburg (Kripofall 5/5)
Im Rahmen vom 100-Jahre-Jubiläum der Kriminalpolizei Freiburg wurden brisante Fälle ausgewählt und wir stellen sie nun ins Rampenlicht.
Was bisher geschah:
Der Papst zu Besuch in Freiburg (Kripofall 1/5): Der Besuch des Papstes in der Schweiz war eigentlich für im 1981 geplant, wurde aufgrund eines Attentats dann aber verschoben. Die Kripo war im Juni 1984 in Freiburg für die Sicherheit zuständig, als der Papst zu Besuch war.
Der Papst zu Besuch in Freiburg (Kripofall 2/5): Die Vorbereitungen für den Papstbesuch am 12. Juni 1984 waren aufwändig. Es standen insgesamt 370 Polizisten in Freiburg im Einsatz. Die Kripo war pünktlich bereit für den Pontifex...
Der Papst zu Besuch in Freiburg (Kripofall 3/5): Neben der Kripo Freiburg, die für den Schutz des Papstes verantwortlich war, gab es auch für weitere Akteure einiges zu organisieren, zum Beispiel für die Universität.
Der Papst zu Besuch in Freiburg (Kripofall 4/5): Der Papst besuchte Kathedrale, die Universität, das Kantonsspital, das St. Léonard und den Park La Poya und sprach mit den Menschen vor Ort. Immer mit an der Seite des Papstes: die Kripo Freiburg und Sicherheitsleute aus dem Vatikan.
Fortsetzung (zum Nachhören am Ende dieses Beitrags):
Der Papst hatte lobende Worte am Schluss seines Besuches in Freiburg. Er sei froh über seinen Besuch und Freiburg sei ein sehr guter Gastgeber gewesen. Aber es habe auch etwas gegeben, was den Papst irritierte, gemäss Journalist André Kolly, der damals beim Besuch an vorderster Front dabei war. Aufgrund der Sicherheitsvorschriften durften die Leute nicht zu nah an den Papst heran. Man musste sie immer wieder zurückdrängen, was der Papst als etwas irritierend empfand. Der damalige Bischof Pierre Mamie sagte, dass es so aussah, als ob der Papst nicht frei wäre.
Dass die Polizei die Bevölkerung immer wieder zurückdrängte, habe zu Spannungen geführt, erinnert sich André Kolly. In der ganzen Stadt habe man die Besucherströme leiten müssen. So hätten einige Leute gesagt: „Der Papst ist gekommen und wir sind in Freiburg, aber wir haben ihn trotzdem nicht gesehen.“
Der Papst hat aber versucht, diese Distanz zumindest ein bisschen zu umgehen. Die Delegation vom Vatikan habe die Kripo vorgewarnt, dass der Papst plötzlich anders reagieren könnte, als man eigentlich im Vorfeld vereinbarte. So kam es dann auch am Bahnhof Freiburg, bei der Ankunft des Papstes. Pierre Nidegger, der damalige Chef der Kripo erinnert sich, dass der Papst die Leute auf dem Bahnhofsplatz begrüssen wollte. Der Platz sei voller Leute gewesen und die Situation riskant. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wurde eigentlich jede mögliche Bewegung im Vorfeld einstudiert. Dies, damit man nicht in eine Situation gerät, die für den Papst gefährlich werden könnte.
Beim Besuch sei aber alles gut gegangen. Sehr wahrscheinlich auch, weil man sich im Vorfeld in der Kripo so gut darauf vorbereitet hat. Pierre Nidegger erzählt, dass man damals angespannt war. „Man war sich der Gefahr bewusst, dass es theoretisch ein Attentat geben könnte“, und darum war man dann auch erleichtert, als der Besuch vom Papst zu Ende war und alles gut verlief. Pierre Nidegger kam während den zwei Tagen, als der Papst zu Besuch war, nicht zum Schlaf: „Aber wir waren jung und konnten das verkraften“.
Hier der Beitrag von RadioFr. zum Nachhören: