Der steigende Strompreis hat (noch) wenig Einfluss
Einige Freiburger Strom-Grossverbraucher haben sich mit langfristigen Verträgen preislich abgesichert.
Bereits vor dem Krieg in der Ukraine sind die Strompreise weltweit gestiegen, im aktuellen Kontext akzentuiert sich diese Tendenz weiter. Im Gegensatz zu den Benzinpreisen merken die Privatverbraucher im Kanton Freiburg davon nichts, weil die Strompreise via Groupe E staatlich festgesetzt wurden. Anders sieht dies bei den Grossverbrauchern aus.
Verträge nach Marktwert ausgerichtet
Wenn ein Unternehmen viel Strom verbraucht, dann sind die Stromzufuhren vertraglich mit der Groupe E geregelt. Der Strompreis orientiert sich dabei nicht am Preis für Privatpersonen, sondern am freien Marktpreis. Mit anderen Worten: Wenn der Strom billig ist, profitieren Grossverbraucher. Steigt der Preis, bedeutet das hingegen Mehrkosten für sie.
Gegen dieses Risiko haben sich die vier Grossverbraucher Cremo, Senselan, Comet und Frischbeton abgesichert. Sie haben alle langfristige Verträge abgeschlossen, um den Preisschwankungen nicht ausgesetzt zu sein.
Senselan bezahlt noch für die nächsten zwei Jahre einen festabgemachten Strompreis. Crema hat bis Ende dieses Jahres vorgesorgt. Das sagt Generalsekretär Thomas Zwald.
Cremo hat sich die gesamte Strommenge vom laufenden Jahr 2022 zum damaligen [2021] Marktpreis beschafft.
Diese Abmachungen bringen auch für die vertragliche Gegenpartei - in diesem Falle die Groupe E - einige Vorteile. Die gesamte abgemachte Strommenge wird dabei am selben Tag des Deals bereits eingekauft, an der Börse heissen solche Geschäfte "Futures".
Mittelfristige Preiserhöhungen?
Sollten die Strompreise weiter steigen, zieht der Software- und Kommunikationsanbieter Senselan in Düdingen auch in Betracht, die Preise für ihre Leistungen mittelfristig zu erhöhen. Die Situation werde beurteilt, sobald der aktuelle Stromvertrag ausläuft, sagt Geschäftsführer Hans Lehmann. Bei der Firma Frischbeton rechnen die Verantwortlichen hingegen mit einer Marktverschiebung. Auftraggeber könnten in Zukunft auf das billigere nahe Ausland ausweichen.
Bei Senselan fällt Strom besonders ins Gewicht
In einer speziellen Situation ist das Sensler Unternehmen Senselan. Der Strombedarf ist nicht nur gewichtig, weil die Serveranlagen viel davon verbrauchen. Die von den Servern produzierte Abwärme wird durch Wärmepumpen wieder zurückgewonnen. Ein grosser Teil davon wird zum Heizen der Räumlichkeiten genutzt. Hans Lehmann sagt:
Durch die Rückgewinnung der Abwärme aus den Server-Räumen sparen wir jährlich ungefähr 70'000 Liter Heizöl.
Strom ist bei Senselan also nicht nur wegen des grossen Bedarfs wichtig, sondern auch, weil dadurch die Ölnutzung weniger ins Gewicht fällt.