"Diese aufgeblasenen Apparate brauchen dermassen viel Geld"

Die EDU nimmt mit Blick auf die Wahlen vom 22. Oktober Stellung zu Krankenkassenprämien, Energiekrise und Migration.

Walter Gertsch bezieht für die EDU Freiburg Position. © RadioFr. / Tobias Brunner

Der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) sind die Themen Ehe und Familie wichtig. Die christliche, nationalkonservative Partei versteht unter einem Ehepaar ausschliesslich Mann und Frau, wie Walter Gertsch betont. Der 64-jährige Murtner kandidiert für den Nationalrat und ist der Meinung, Paare sollten für die Kinderbetreuung mehr Unterstützung erhalten. Eheleute sollen nach Ansicht der EDU generell mehr gefördert werden. Konkret soll etwa die Heiratsstrafe abgeschafft werden.

Sodom und Gomorra war wohl weniger schlimm, als wohin wir uns heute bewegen.

"Uns nennt man ja Fundamentalisten", sagt Gertsch. Auf jeden Fall stimme es, dass seine Partei auf dem Fundament von Jesus Christus aufbaue. Die Grundwerte der EDU finde man in der heutigen Welt viel weniger, als noch vor 20 Jahren, so Gertsch. "Sodom und Gomorra war wohl weniger schlimm, als wohin wir uns heute bewegen", sagt der ehemalige Leiter der Murtner HIOB-Brockenstube. Eine breite Masse rund um die Genderbewegung sei zur Zeit dabei, alles zu öffnen – seine Partei wolle hier dagegenhalten.

Weniger Krankenversicherer, Ausgaben senken

Vor Kurzem ist bekannt geworden, dass die Krankenkassenprämien 2024 einmal mehr steigen. Im schweizweiten Durchschnitt um 8,7 Prozent und im Kanton Freiburg um 9,6 Prozent. "Diese aufgeblasenen Apparate brauchen dermassen viel Geld für Werbung, Büroeinrichtungen, Löhne und Boni", sagt Walter Gertsch. Bei der EDU sei man für eine Senkung dieser Kosten und dagegen, dass Versicherungsmakler und Kader so viel Geld verdienen. Zudem brauche es weniger Krankenversicherer als die 57, welche heute gegeneinander anträten.

Schonung der Ressourcen, Zurückhaltung bei neuen Technologien

Das Rezept der EDU gegen die Energie- und Klimakrise beinhaltet eine Schonung gewisser Ressourcen. "Wir sollten in Geräte investieren, dass diese wieder lange halten", so Gertsch. Wünschenswert sei ausserdem die längere Nutzung bestehender Technologien. Die Abschaltung des Atomkraftwerks Mühleberg sei beispielsweise zu schnell erfolgt.

Wir sollten strenger sein und die Kontrollen an der Grenze besser einhalten.

Die Schweiz solle punkto Energie ausserdem wieder unabhängiger werden. Bezüglich dem Zubau erneuerbarer Energien ist die EDU aber eher zurückhaltend: Wer die Möglichkeit dazu habe, solle aktiv werden – Solarpanels und Windräder sollten jedoch nicht stören. Auf Feldern und Parkplätzen, an Autobahnen oder Staumauern seien Solarpanels beispielsweise oft nicht störend, so Gertsch. Hingegen lehne man eine Solarpflicht auf allen Dächern und einen markanten Ausbau der Windkraft ab.

Grenzen besser schützen, keine Waffen liefern

Bei Migrationsthemen hat die EDU gemäss Walter Gertsch eine klare Position. "Wir sollten strenger sein und die Kontrollen an der Grenze besser einhalten." Zugleich solle man darauf achten, wer auf der Flucht sei. Waffenlieferungen in die Ukraine befürworte man nicht. Man müsse neutral bleiben und die Armee so aufrüsten, dass man sich verteidigen könne.

1991 schaffte die 1975 gegründete EDU den Einzug in den Nationalrat zum ersten Mal. Nach Unterbrüchen hat die Kleinpartei zur Zeit wieder einen Nationalratssitz inne. Allzu hohe Chancen, dass jemand von der Freiburger EDU mit einem Anteil an Wählenden von 0,73 Prozent einen zweiten Nationalratssitz holt, rechnet man sich jedoch nicht aus. "Dennoch wollen wir den Leuten und den Christen eine Möglichkeit geben, sich auf die Werte der Bibel zurückzubesinnen", so Gertsch.

RadioFr. - Tobias Brunner
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