Drei-Seen Verwaltung soll interkantonal werden

Ein Postulat im Grossen Rat von Neuenburg hat sich für eine Wasserbewirtschaftung zwischen den Drei-Seen-Kantonen ausgesprochen.

Das Wasser der Drei-Seen-Landschaft soll interkantonal verwaltet werden. © Keystone

Die Neuenburger Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben am Mittwoch mit sehr grosser Mehrheit ein Postulat der Grünen angenommen, das eine konzertierte Wasserbewirtschaftung zwischen den Kantonen der Drei-Seen-Region fordert. Verschiedene Massnahmen sollen koordiniert werden, um Konflikte bei der Wassernutzung zu vermeiden.

"Wir führen bereits zahlreiche Kooperationen durch", erklärte der für die Umwelt zuständige Staatsrat Laurent Favre. Die interkantonale Vereinbarung zwischen Neuenburg, Bern, Freiburg, Waadt und Solothurn im Zusammenhang mit der zweiten Juragewässerkorrektion bestehe zum Beispiel seit über 100 Jahren, erinnerte er.

Der Staatsrat stellte sich deshalb nicht gegen das Postulat. Das Postulat werde es vielleicht ermöglichen, eine globalere Vision zu erarbeiten, die den Hochwasserschutz, erneuerbare Energien, die Landwirtschaft oder die Biodiversität gleichermaßen einbezieht, fügte Laurent Favre hinzu.

Er äusserte jedoch einen Vorbehalt. "Die anderen Kantone müssen einverstanden sein, mit uns zu verhandeln. Die Wasserhoheit ist territorial".


Angst um die Landwirtschaft

Laut den Grünen führt die Zunahme extremer Wetterphänomene immer häufiger zu Konflikten zwischen den verschiedenen Nutzungsansprüchen und dem Naturschutz. Es sei notwendig, die Nutzungen zu koordinieren, eine Interessenabwägung vorzunehmen und einen Gesamtüberblick zu haben. Im Freiburgischen Estavayer-le-Lac ist zum Beispiel eine Pumpstation für Wasser aus dem Neuenburgersee geplant.

Fünf Umweltorganisationen kündigten Ende August an, die Flüsse und Auen im Drei-Seen-Land renaturieren zu wollen. "Die aktuelle Nutzung des Drei-Seen-Landes und die Pläne für die Zukunft führen in eine Sackgasse", erklärten BirdLife, Pro Natura, die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, der Schweizerische Fischerei-Verband und der WWF Schweiz.

Die "Vision 3-Seen-Land 2050" sieht vor, Moorböden und degradierte Flächen zu nutzen, um Flachmoore und andere Feuchtgebiete zu revitalisieren. Diese Umweltorganisationen "wollen die Produktion der Landwirtschaft einschränken und den Versorgungsgrad der Schweiz weiter reduzieren", erklärte der FDP-Politiker Stéphane Rosselet.

Einige FDP-Abgeordnete im Grossen Rat von Neuenburg sprachen sich entsprechend gegen das Postulat aus. Der Text wurde aber schließlich mit 73 Ja-, 12 Nein-Stimmen und 14 Enthaltungen angenommen.

Wie der Kanton Freiburg auf den Vorschlag aus dem Nachbarkanton reagieren wird, ist momentan noch nicht bekannt. 

SDA / RadioFr. - Philipp Bürgy
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