Ein Blick in die Depots des Amts für Archäologie
In den über zehn Depots des Freiburger Amts für Archäologie befinden sich jahrtausendalte Gegenstände.
Seit dem Jahr 1997 befindet sich in der Freiburger Unterstadt an der Oberen Matte 13 das kantonale Amt für Archäologie. Damals wurde das Gebäude renoviert und umfunktioniert, nachdem es als Kaserne aufgelöst wurde. Heute befinden sich in diesem Gebäude die Büros und auch die Depots für archäologische Gegenstände.
Beile und Schuhsohlen aus der Steinzeit
Entgegen den Erwartungen, sind die Depots nicht grosse kühle Lagerhallen, sondern kleine Zimmer mit Luftbefeuchter. In einem der zehn Depots, die sich im Gebäude befinden, lagert das Amt für Archäologie organisches Material. In diesem Raum ist es besonders warm und feucht (Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 55 Prozent), weil diese Gegenstände nur so konserviert werden können, erklärt Emmanuelle Fays. Sie ist Konservatorin für das organische Material im Amt für Archäologie.
Man sollte wirklich vermeiden, dass die Feuchtigkeit in diesem Raum zu sehr variiert. Das hätte schlimme Auswirkungen auf die Konservierung.
In den Regalen, die bis zur Decke hochkommen, befindet sich ein breites Spektrum an Objekten. So sind dies Gegenstände aus Holz, Knochen, Hirschgeweih, Textil und Leder. Sie stammen allesamt aus der Jungsteinzeit (10'000 bis 2200 v. Chr.) und ein Grossteil davon wurde in Muntelier gefunden. "Das liegt daran, dass Muntelier sich ganz in der Nähe des Murtensees befindet. In dieser Umgebung konnten die Objekte in einer feuchten Sedimentenschicht gut erhalten bleiben", erklärt Fays.
Im Depot für organisches Material gibt es grob geschätzt über 50'000 Stücke. Vor allem handelt es sich dabei um verarbeitetes Material, beispielsweise Steinbeile, Kochutensilien oder alte Schuhsohlen.
Bei all diesen Gegenständen stellt sich die Frage, wieso sie nicht in einem Museum ausgestellt wurden. Emmanuelle Fays klärt auf:
In den Museen gibt es keinen Platz mehr dafür. Ausserdem brauchen diese Gegenstände, wie gesagt, eine spezifische Konservierungsart, die Museen oftmals nicht gewährleisten können.
Römische Statuen und Kampfmesser
Einen Raum weiter wird die Temperatur schon etwas angenehmer. Es ist nicht mehr so warm und die Luftfeuchtigkeit liegt etwa bei 25 Prozent. Im Depot für metallisches Material braucht es eher eine trockene Atmosphäre, erklärt Anne-Laure Segond, Konservatorin für metallisches Material. "Praktisch alle Metalle, ausser vielleicht Blei, sind sehr sensibel auf Feuchtigkeit. Werden sie nicht in einer trockenen Atmosphäre aufbewahrt, besteht das Risiko, dass das Material korrodiert. Also dass das Metall zu rosten beginnt", erklärt Segond.
Im Gegensatz zu den organischen Gegenständen sind diejenigen im Depot für metallische Materialien weniger alt. Sie stammen aus der Bronze-, Kupfer- und Eisenzeit. Vorzufinden sind also Metalle aus allen Metall-Epochen bis ins Mittelalter.
Gefunden wurden die Gegenstände im ganzen Kanton Freiburg. Viele stammen von zwei grossen Fundorten: Marsens und Vallon.
Im Depot für metallische Materialien gibt es vor allem sehr viele Nägel. Es hat aber auch Objekte, wie beispielsweise Messer, Gürtelschnallen und Schmuckstücke.
Ausserdem packt Anne-Laure Segond eines ihrer Lieblingsfunde aus: ein metallischer Arm einer Statue. Diese stamme aus der römischen Zeit und besteht aus Kupfer.
"Mir gefällt insbesondere die grünlich-braune Farbe dieser Statue", schwärmt Anne-Laure Segond.