Freiburg auf der Suche nach vergessenen Archiven

Das audiovisuelle Erbe des Kantons soll gesichert werden. Dazu wurde eine umfassende Kampagne gestartet.

Eine alte Kamera. (Symbolbild) © Pexels

Fotografien, Tondateien, Filme, Videos: Der Kanton Freiburg sucht alle audiovisuellen Erinnerungsstücke, die auf seinem Gebiet vorhanden sind. Eine breit angelegte Erfassungskampagne ist seit diesem Dienstag offiziell angelaufen und wird bis zum nächsten Januar dauern. Die Kantonsbibliothek Freiburg (KUB) hat die Federführung. Sie wird sich über ein Formular an verschiedene Institutionen wenden, wie Sport- und Kulturvereine oder auch Religionsgemeinschaften.

Unterschätze Archive

Ziel ist es, einen Überblick über die verfügbaren audiovisuellen Beiträge zu erhalten und ihren jeweiligen Erhaltungszustand zu bestimmen. Ausserdem will man versuchen, neue Fundstücke zu ergattern. "Oft sind es Kultur- oder Sportvereine, die ein riesiges Erbe bewahren, sich aber nicht bewusst sind, wie wertvoll es ist. Unsere Aufgabe ist es, sie zu sensibilisieren, damit zum Beispiel beim Tod eines Familien- oder Vereinsmitglieds dieses Erbe an die zuständigen Institutionen weitergegeben wird, um es dauerhaft zu erhalten", erläutert Angélique Boschung, die Direktorin der KUB.

Dies geschieht im Rahmen eines nationalen Projekts mit dem Namen "Kantonale Übersichtsinventare des audiovisuellen Kulturerbes", das von Memoriav (Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Gedächtnisses der Schweiz) im Auftrag des Bundesamts für Kultur geleitet wird.

Freiburg als gutes Vorbild

Der Kanton Freiburg ist bereits ein gutes Vorbild, wenn es um die Sicherung seines audiovisuellen Erbes geht, da es seit 1974 eine Pflicht zur Hinterlegung audiovisueller Beiträge gibt. Auch wenn der Kanton in diesem Bereich eine Vorreiterrolle einnimmt, sehen die Projektverantwortlichen nach wie vor grosses Potenzial, auf neue Fundstücke zu stoßen. "Dieses audiovisuelle Erbe ist unserem Alltag sehr nahe, wird aber oft unterschätzt", bedauert Cécile Vilas, Direktorin von Memoriav. "Videos werden nicht als wertvolle Dokumente behandelt, die wichtige Informationen über das soziokulturelle Leben enthalten können und es verdienen, als kollektives Gedächtnis des Kantons und der Schweiz aufbewahrt zu werden."

Diese Kampagne zur Erfassung des audiovisuellen Erbes wird rund 50'000 Franken kosten. Dieser Betrag wird gemeinsam vom Kanton Freiburg, dem Verein Memoriav und dem Verein Photo Fribourg finanziert.

RadioFr. - Mehdi Piccand / pn
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