Freiburg Ost - Studierende wandern nach Bern ab

Die Hochschulen des Kantons Freiburg kämpfen um deutschsprachige Studierende. Diese orientieren sich immer mehr Richtung Bern.

Nicht nur die PH zählt immer weniger deutschsprachige Studenten. Auch andere Freiburger Hochschulen kämpfen mit diesem Phänomen. © RadioFr.

Es ist eine Tatsache: Immer mehr deutschsprachige Studierende machen ihre Weiterbildung in Bern. Diese Problematik kennen nahezu alle Hochschulen in Freiburg. 

HSW: Zu wenige deutsche Unternehmen

Ein Beispiel dafür ist die Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HSW), wo in diesem Herbst der Bachelor in Vollzeit auf Deutsch nicht angeboten werden konnte, da sich nur fünf Studierende angemeldet haben. Als Grund nennt Jacques Genoud, Direktor der HSW, die gute Konjunkturlage. Studierende mit Berufsmatura finden leicht gute Arbeitsstellen. Zudem gibt es im Kanton Freiburg zu wenige deutsche Unternehmen, die eine Lehre mit Berufsmatura anbieten. Daher entscheiden sich viele junge Menschen dafür, ihr Ausbildung ausserhalb des Kantons zu absolvieren und kehren nicht für eine Weiterbildung nach Freiburg zurück, so Jacques Genoud weiter. 

PH: Freitags freigestellt, um zu unterrichten

Auch die Pädagogische Hochschule (PH) verzeichnet einen rückläufigen Anteil deutschsprachiger Studierender. Deshalb hat die PH eine gezielte Werbekampagne auf den sozialen Medien lanciert und verschiedene Massnahmen ergriffen, um ihre Attraktivität zu steigern. Eine davon ist, dass Studierende im dritten Studienjahr freitags von ihren Vorlesungen freigestellt werden. Stattdessen haben sie die Möglichkeit, in einer Primarschule gegen Entlöhnung zu unterrichten.

HTA: Zweisprachiges Angebot

Die Hochschule für Technik und Architektur (HTA) verzeichnet eine ähnliche Entwicklung. Zurzeit sind nur 4 Prozent der 1100 Studierenden deutscher Muttersprache, und dieser Anteil ist rückläufig. Unter den deutschsprachigen Studierenden wird die französische Sprache oft als unüberwindliche Hürde wahrgenommen, erklärt Jean-Nicolas Aebischer, Direktor der HTA. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Unterricht an der HTA nicht ausschliesslich auf Französisch stattfindet. Es gibt ein zweisprachiges Angebot, bei dem mindestens ein Drittel des Ausbildungsprogramms auf Deutsch ist. Dieses Angebot wird vor allem von den Romands geschätzt, nicht aber von den deutschsprachigen Studierenden. Aebischer bedauert dies und ist überzeugt, dass Deutschsprachige, die sich für die zweisprachige Ausbildung entscheiden, eine wertvolle Trumpfkarte in der Hand haben.

RadioFr. - Corina Zurkinden
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