Freiburg sucht die beste Bauern-Idee fürs Klima
Im Rahmen des kantonalen Klimaplans lanciert der Staatsrat einen Wettbewerb, um den Austausch mit den über 2600 Bauernbetrieben zu fördern.

Rund zwanzig Prozent der Treibhausgase werden im Kanton Freiburg von der Landwirtschaft produziert. Dagegen will der Staatsrat etwas machen. Im Rahmen des Klimaplans und des neuen Klimagesetzes, welches dieses Wochenende in Kraft tritt, lanciert der Staatsrat nun einen Wettbewerb. Landwirtinnen und Landwirte können innovative Ideen präsentieren, welche zu klimafreundlichen Massnahmen führen könnten. Zu gewinnen gibt es viermal 20'000 Franken.
Der Regenteich von Grolley als gutes Beispiel
Die letztlich immer trockeneren Jahre haben Vater und Sohn Bapst mit ihrer Kartoffelproduktion in Grolley zum Umdenken gezwungen. Sie haben sich dazu entschieden, den Kanton um Hilfe zu bitten. Heute steht ein Regenteich auf ihrem Bauernhof. Dieser sammelt Regenwasser und konserviert es, um es für die trockenen Perioden zu verwenden. Ein Projekt, welches der Kanton etwa zur Hälfte finanziert hat. Es soll als Beispiel vorangehen, wie man in Freiburg im Sektor der Landwirtschaft gegen den Klimawandel kämpfen will. Aber es ist nur eine Massnahme, so die Landwirtschafts-Chefin des Institutes von Grangeneuve Nadine Degen:
Für den Klimaplan braucht es eine ganze Palette von Massnahmen. Dieser Wettbewerb soll den Austausch mit den Bauernbetrieben intensivieren.
Wenn Nadine Degen von einer Palette von Massnahmen spricht, dann meint sie zum Beispiel die Bodenbewirtschaftung. Diese sei zwar nichts Neues, aber es ist immer wieder wichtig, daran zu erinnern, dass ein gesunder Boden viel CO2 aufnehmen kann. Aber auch nachhaltige Wassersysteme sollen vermehrt gefördert werden. Schliesslich will man auch in erneuerbare Energien investieren.
Wie viel Staat braucht es?
Das Geld für den lancierten Wettbewerb kommt aus dem laufenden Klimaplan des Kantons und steht in Wechselwirkung mit dem kantonalen Klimagesetz, welches neu ab Oktober in Kraft tritt. Umweltdirektor Jean-François Steiert sagt, die grosse Stärke dieser zwei Gesetze liegt in deren Flexibilität. Man könne Budgets und Projekte auf alle Departemente verteilen. Doch ist diese Form des Wettbewerbs die Richtige? Landwirtschaftsdirektor Didier Castella ist davon überzeugt:
Der Staat bezahlt jetzt schon klimafreundliche Projekte und schafft so Anreize. Regeln gibt es auch schon. Dieses Pendel muss ausbalanciert sein.
Was sagt der Freiburger Bauernverband?
Der Präsident des Freiburger Bauernverbandes Fritz Glauser teilt die Meinung von Staatsrat Didier Castella. Er sei erfreut über diesen Wettbewerb, es sei eine gute Sache, so Glauser gegenüber RadioFr. Die Bauern seien sich solche Wettbewerbe gewohnt, es gab davon einige in den letzten Jahren. Nur waren diese bisher eher auf Innovation ausgerichtet, nun betreffen sie eher das Klima. Auch die von Castella angesprochene Balance zwischen fixen Regeln und staatlich-finanziellem Anreiz ist für Fritz Glauser die richtige Lösung. Ein kleiner Kritikpunkt fügt der Präsident des Freiburger Bauernverbandes aber doch an:
Viele Bauern sind mit der täglichen Arbeit schon stark ausgelastet. Sie haben keine Zeit, noch grosse Konzepte und Projekte zu erstellen.
Da sei der Bauernverband selbst auch gefordert, dass man die Bauernbetriebe zu den Wettbewerben motiviert und diese dabei unterstützt.
Bis zum 15. Januar können die Landwirtinnen und Landwirte die Wettbewerb-Ideen einreichen. Eine siebenköpfige Jury kürt dann die Sieger, welche das Geld bekommen. In der Jury sitzt übrigens auch Fritz Glauser selbst. Im kommenden April kürt der Staat dann die Siegerprojekte.