Güfferschtee: Mit Lindenblüten oder Schwarztee?
Sensler Mundartpapst Christian Schmutz über den Ursprung des Traditionsgetränks aus dem Oberland.

Er ist weit über die Kantonsgrenzen bekannt - und dennoch gibt es nicht "das eine" Rezept für Güfferschtee. Wir gehen dem traditionellen Heissgetränk auf die Spur: Woher kommt es, wer hat es erfunden und warum hat es sich gerade in Giffers durchgesetzt?
Wie alles begann
Es ist schwer zu sagen, wie genau diese Tradition in Giffers begann, wie Journalist, Schriftsteller und Dialektologe Christian Schmutz erklärt.
Ich nehme an, dass ein paar Bauernfrauen aus Giffers damit angefangen haben, und der Tee dann in den benachbarten Dörfern so genannt wurde.
Auch das sei jedoch nur eine Vermutung, denn ohne genaue Aufzeichnungen bleibe das Rätsel der Ursprünge ungelöst. Es scheint jedoch festzustehen, dass die Frauen von Giffers eine tragende Rolle in der Entwicklung und Bewahrung dieser Tradition spielten.
Rezept von der Webseite der Gemeinde Giffers:

Zwei Glaubensrichtungen
Das Urrezept zu definieren, kann sich als wahres Abenteuer erweisen. Vor allem, wenn zwei konkurrierende Glaubensrichtungen ins Spiel kommen.
Die eine schwört auf Lindenblüten, die andere auf Schwarztee.
Es gibt sogar Rezepte, die sowohl Lindenblüten als auch Schwarztee enthalten. "Einige ältere Rezepte sind sogar mit Lorbeerblättern und Nelkenköpfen", erklärt Schmutz. Ansonsten seien es vor allem Zimtrinde, Anissterne und Kandiszucker, die gesetzt sind.
Im Rezept der Sensler Landfrauen aus dem Jahr 1977, das eine gewisse Breitenwirkung hatte, ist neben Rotwein auch Gärmost enthalten.
Der Alkoholgehalt dieser Rezepte variiert: Manche enthalten eine grosszügige Menge Wein, während andere ihn völlig weglassen. "Insbesondere, wenn Kinder mittrinken", ergänzt Schmutz.