Hat Gottéron den Meistertitel wegen zu wenig Geld verpasst?
Die Aussage über mangelndes Talent in der Mannschaft von Christian Dubé hat Wellen geschlagen. Ein Blick darauf im heutigen "Flammewärfer".

"Am Schluss fehlte es uns an Talent. Wenn du doppelt so oft aufs gegnerische Tor schiesst, dann machen Sven Andrighetto und Denis Malgin den Unterschied." Diese Worte gab Trainer und Sportchef Christian Dubé gestern Dienstag bei der Saisonbilanz von sich.
Am Talent habe es gefehlt und Dubé erwähnt danach das wohl gefährlichste Schweizer Duo auf Schweizer Eis. Andrighetto/Malgin, zwei Rückkehrer aus der NHL und der KHL. Zwei Spieler, welche sich nur Teams mit ganz tiefen Portemonnaies leisten können.
Kann der Meistertitel erkauft werden?
Hat bei Freiburg-Gottéron nun das Talent gefehlt oder war es doch das fehlende Geld? Man könnte einfach sagen, dass das Geld das Talent kauft. Und somit auch den Meistertitel.
100-prozentig richtig! Oder vielleicht nur zu 80 Prozent. Im laufenden Jahrtausend hat das Schweizer Eishockey fünf verschiedene Meister gekürt. Zug, Zürich, Bern, Lugano und Davos.
Der EV Zug, die ZSC Lions und der HC Lugano arbeiten mit einem Budget von rund 15 Millionen Schweizer Franken, nur für die erste Mannschaft. Beim SC Bern dürfte sich die Zahl in ähnlichen Sphären bewegen. Beim HC Davos sind es hingegen "nur" elf Millionen Franken. Deshalb stimmt die These mit dem "gekauften" Meistertitel nur zu 80 Prozent.
Viel Geld kauft gute Spieler, die die Meisterschaft gewinnen
Der HC Davos spielt mit diesem Budget in der gleichen Liga wie Freiburg-Gottéron. Auch Sportchef Dubé kann rund elf Millionen für die erste Mannschaft ausgeben. Somit ist es die Ausrede des mangelnden Talents von Trainer Dubé zwar halb richtig, aber auch halb falsch.
Es stimmt sicher: Geld kauft Talent und somit auch den Meistertitel. Zwar nicht direkt, aber über Umwege. Viel Geld hilft sicher zum Titelgewinn. Spieler wie Andrighetto, Malgin oder auch Hofmann können sich nur Clubs mit einem sehr grossen Budget leisten. Also Zug und Zürich. Mit 15 Millionen Franken Budget, vier Millionen mehr als Gottéron. Und welche Teams momentan im Playoff-Finale stehen, muss hier wohl nicht erwähnt werden.
Gottéron will nächste Saison den Thron angreifen
An der Saisonbilanz gestern Dienstag wurden weitere Punkte angesprochen. "Die Finanzen des Klubs sind gesund", sagte Präsident Hubert Waeber. Eine Budget-Erhöhung und somit auch ein sechster Ausländer für die kommende Saison stehen zur Diskussion. Sowie die vorzeitige Vertragsverlängerung von Trainer und Sportchef Dubé. AHA!
Das bedeutet, dass der Sportchef für die nächste Saison das vom Trainer angesprochene mangelnde Talent kaufen kann! Was dieser mit der Verpflichtung von Christoph Bertschy bereits getan hat.
Im Übrigen hat Präsident Waeber der Aussage von Trainer und Sportchef Dubé den Wind aus den Segeln genommen, hat die Wogen versucht zu glätten. Es gehe dabei nicht um das Talent einzelner Spieler, sondern um die Breite und Tiefe des Kaders. Genau das steigt mit dem höheren Budget, mit den neuen Spielern und dem sechsten Ausländer. Neue Spieler an der Spitze des Teams verteilen das Talent besser auf alle vier Linien.
Die Ausrede des fehlenden Geldes dürfen wir Christian Dubé nicht mehr durchgehen lassen. Eine Ausrede, welche bereits heute eher schwach ist. Denn: Was für ein Zeichen gibt der Trainer an seine Mannschaft? Zu wenig Talent und sicher nicht sein Fehler. Nicht sehr nett…