"Ich habe eine neue Dankbarkeit erlangt"
Der Luzerner Musiker Blind Boy De Vita arbeitet in seinem neuen Album «Zattera» seine süditalienische Familienmigrationsgeschichte auf.

Blind Boy De Vita heisst bügerlich Clauco Cataldo. Seine Grosseltern kamen zu einer Zeit in die Schweiz, als es noch keinen Familiennachzug gab. Sein Vater und sein Onkel verbrachten daher einige Jahre alleine in Süditalien im Internat und sahen ihre Eltern lediglich an den Feiertagen. "Das habe ich alles nicht gewusst. Ich hatte Gänsehaut, als ich diese Geschichte erfuhr. Darüber wurde in unserer Familie nie wirklich gesprochen."
Aus den Erzählungen seiner Eltern und Grosseltern entstand ein Bluesalbum mit acht Songs, welche diese Geschichten aus verschiedenen Perspektiven nacherzählen: «Versu Nord» aus der Perspektive der Grosseltern, «Pampasciune» ist die Geschichte seines Vaters und «Nonno Pici» eine Ode an seinen Stiefgrossvater, der nach Amerika auswanderte.
Gesungen mehrheitlich auf italienisch mit Glaucos unverwechselbarer Bassbariton-Stimme und begleitet zum Teil auch von typisch süditalienischen Instrumenten, wandeln die Songs mühelos durch Gefühle von Schmerz, Melancholie und Bewunderung und driften nicht selten ab ins Psychedelische.
Meinung unserer Musikredaktorin Anna Binz:
"Dieses Album macht mit mir genau das, was ich an Musik liebe. Es wühlt (auch ohne italienisch-Kenntnisse) viele Emotionen auf und doch fühlt man sich danach nicht etwa ausgelaugt, sondern wohlig aufgeweicht, wie nach einer guten Massage. Absolut hörenswert!"

Das ganze Interview mit Blind Boy De Vita gibt es hier: