Impfen wird in Freiburg zum Politikum

Eine Gruppe von Freiburger Grossräten fordert, dass auch Hausärzte ihre Patienten gegen Corona impfen dürfen. Doch es gibt Kapazitätsprobleme.

Jean-Daniel Schumacher sagt: «Ärzte haben schon immer ihre Patienten geimpft.» (Symbolbild) © Keystone

Gestern haben zehn Grossräte rund um den Tafersner Grossrat und Arzt Jean-Daniel Schumacher den Staatsrat beauftragt dafür zu sorgen, dass auch die Hausärzte beim Impfprozess miteinbezogen werden. «Ärzte haben schon immer ihre Patienten geimpft», erklärt Schumacher. Auch wolle die vulnerable Bevölkerung sich nicht unbedingt in einem Impfzentrum impfen lassen. Jeden Tag würden die Arztpraxen Anfragen für Impfungen erhalten. Deshalb sei dieser Vorstoss eingereicht worden. Eine Umfrage bei Hausärzten habe ergeben: «Die neunzig Arztpraxen, die sich gemeldet haben, könnten 4‘500 Personen pro Woche impfen.» Der Impfstoff von Moderna sei einfacher zu handhaben. Deshalb wäre es möglich, dass Ärzte in ihren Praxen Leute impfen.

Der Staat sei jedoch zu langsam unterwegs. Man habe schon in der Vergangenheit gesehen, dass getrödelt wird, so etwa beim IT-System. Jean-Daniel Schumacher erklärt: «Man hat uns gesagt, dass wahrscheinlich 500 Leute in den Praxen geimpft werden sollen. Das ist nicht genug.» Gemäss Schumacher würde ein beschleunigter Impfprozess die Lage verbessern.

Beim Kanton heisst es, dass man die Kapazitäten nicht ausschöpfen könne, auch nicht in den Impfzentren. Im Moment sind keine Impfungen mehr vorhanden, bestätigt Claudia Lauper von der Gesundheitsdirektion. Vorrang haben die Personen, die schon einen Termin haben und vor allem diejenigen, die noch eine zweite Impfung brauchen, erklärt der Kantonsarzt Thomas Plattner. «Es ist wichtig, dass die zweite Dosis mit derselben Impfung stattfindet.» Darum habe man Impfstoffe für die zweite Dosis reserviert – gleichzeitig könne dafür die Impfzahl nicht so stark erhöht werden wie geplant. Der Vorstoss im Grossen Rat ist vorläufig wohl nicht von grosser Bedeutung. Denn ohne zusätzliche Impfdosen kann auch die Kapazität bei den Hausärzten nicht genutzt werden. Der Vorstoss wird am 9. Februar vom Grossen Rat behandelt.

RadioFr. - Philipp Bürgy / mac / rb
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