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Kinder-Notaufnahmen platzen aus allen Nähten

Die Grippe ist noch nicht da, aber andere Viren sind bei Kindern im Umlauf. Erklärungen einer Leitenden Ärztin des Kindernotfalls am HFR.

Die Frequentierung der Notaufnahmen und die Bettenauslastung in der Pädiatrie entsprechen in diesem Herbst der Situation, die normalerweise mitten im Winter auftritt. © KEYSTONE

Die Frequentierung der Notaufnahmen und die Bettenauslastung in der Pädiatrie entsprechen in diesem Herbst der Situation, die normalerweise mitten im Winter auftritt. "Was wir derzeit sehen, sind viele virale Infektionen, die wir gut kennen: Fieber, respiratorische Symptome, Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen", sagt Cosette Pharisa Rochat, Leitende Ärztin der Kindernotfallmedizin am Freiburger Spital HFR. Je mehr Krankheitsfälle es gibt, desto mehr Kranke mit Komplikationen, die hospitalisiert werden müssen. Daneben gibt es das ganze Jahr Unfälle und Verletzungen.

Aufholprozess nach zwei Jahren Pandemie

Die Gründe für die Überlastung der Spitäler sind vielfältig.

Durch die Schutzmassnahmen der Pandemie sind viele Kinder nicht mit diesen Viren in Kontakt gekommen. Jetzt erkranken sie leichter

Auch die Auswirkungen von Covid scheinen den starken Andrang in der pädiatrischen Notaufnahme zu erklären. "Durch die Schutzmassnahmen in den letzten zwei Jahren sind viele Kinder nicht mit diesen Viren in Kontakt gekommen. Jetzt, wo sie damit in Berührung kommen, erkranken sie leichter."

Schutz der Neugeborenen

Auch das Spital hat aus der Pandemie gelernt. "Es ist wichtig, die am meisten Gefährdeten, die Neugeborenen, besser zu schützen. Wer krank ist, sollte keinen Kontakt zu ihnen haben. Besonders bei Gastroenteritis sollte man sich die Hände gut desinfizieren."

Aus dem Interview unserer französischsprachigen Kolleginnen und Kollegen:

Zur Notfallstation oder zum Kinderarzt?

Die kostenpflichtige Kids-Hotline des HFR berät rund um die Uhr (auf Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch) und hilft auch bei der Entscheidung, ob ein Kind zur Kinder-Notfallstation kommen sollte oder ob es reicht, wenn am nächsten Tag der Kinderarzt aufgesucht wird. Es ist auch möglich, die Belegung der Notaufnahme auf der Internetseite des Spitals einzusehen.

Situation am Inselspital

Viele Deutschfreiburger Familien fahren in einer Notfallsituation aufgrund der Sprache lieber nach Bern.

Teilweise laufen wir über der Kapazitätsgrenze

Auf Anfrage von RadioFr. bestätigt auch das Inselspital eine maximale Belegung des Notfallzentrums für Kinder und Jugendliche. "Teilweise laufen wir über der Kapazitätsgrenze", erklärt Didier Plaschy von der Medienstelle der Insel Gruppe. "Bereits seit letzten Herbst liegen die Konsultationen rund ein Drittel über dem üblichen Wert." Es werden die saisonal üblichen Krankheitsbilder beobachtet, ähnlich wie im HFR.

Massnahmen zur Überbrückung des Engpasses

Mit Personalrotationen und einer Erhöhung des Beschäftigungsgrads werden Engpässe abgefedert. Aufgrund des schweizweiten Fachkräftemangels sei es schwierig, Austritte von Mitarbeitenden durch Neuanstellungen zu kompensieren. Das Inselspital arbeitet mit anderen Notfallstationen, Spitälern und der Sanitätspolizei eng zusammen, um zu garantieren, dass Personen im Notfall versorgt werden. "Was bis anhin noch gelingt", ergänzt Plaschy. Patientinnen und Patienten mit weniger gravierenden Krankheitsbildern müssen jedoch längere Wartezeiten in Kauf nehmen.

Mehr zum HFR

RadioFr. - Isabelle Taylor / nschn
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