"Mit Kokain fliegst du aufs Matterhorn"

Professor Dr. med. Gregor Hasler ist Psychiater, Psychotherapeut und Neurowissenschaftler - und erklärt die Wirkung von Kokain im Körper.

Gregor Hasler ist Fachspezialist beim Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit. © RadioFr.

Illegale Substanzen und deren Wirkung werden ins medizinische Rampenlicht gerückt. Fachspezialist Professor Dr. med. Gregor Hasler klärt auf, welche Reaktionen der Botenstoff Dopamin, der im Kokain enthalten ist, im menschlichen Organismus auslösen kann. Gregor Hasler ist Psychiater, Psychotherapeut und Neurowissenschaftler und untersucht an der Universität Freiburg unter anderem das Hirn von Menschen mit stressabhängigen psychischen Störungen.

LSD ist eine Bergtour, Kokain ein Sprint auf den Berggipfel hinauf.

Dr. med. Gregor Hasler

Kokain ist ein Tropan-Alkaloid, das aus den Blättern des Coca-Strauchs gewonnen wird. "Es verstärkt die Kommunikation zwischen Nervenzellen im Hirn. Es ist eine Leistungsdroge, die quasi durch alle sozialen Schichten durchgeht und schnell abhängig machen kann. Es ist nicht nur eine Droge für Banker, Manager oder Sportler. Leider ist es so, dass das Hirn sich an die Substanz und an den extremen Dopamin-Einfluss anpasst", so Gregor Hasler. Er ergänzt: "Im Unterschied zu LSD wirkt das Kokain so, dass man das Gefühl hat, man möchte tagtäglich wieder das Matterhorn bestiegen, und zwar im Schnellzugtempo, wie in einem Expressaufzug. Und unabhängig von der Konsequenz, aber auch von der finanziellen Situation."

Der Einfluss von Kokain auf Körper und Geist

Durch die Abhängigkeit von Kokain verlieren viele Menschen das Interesse an alltäglichen Dingen. Tätigkeiten wie Hobbies, Sport oder Familienaktivitäten werden zur Nebensache und durch die Droge ersetzt. "Alles wird dem Dopamin, respektive dem Kokain untergeordnet. Zusätzlich ist zu betonen, dass der Konsum von Kokain nicht nur psychische, sondern auch physische Auswirkungen haben kann".

Kokain wirkt nicht nur auf das Gehirn, sondern auch auf das Herz. Es kann zu einer Verengung der Blutgefässe und in der Folge zu Herzinfarkten führen", so der Fachspezialist Professor Dr. med. Gregor Hasler. Durch den entstehenden körperlichen Schaden fühlen sich die Betroffenen erschöpft und greifen noch häufiger zu Kokain.

Für Gregor Hasler ist es wichtig, ein differenziertes Verständnis der verschiedenen Substanzen zu haben. Obwohl einige Substanzen wie LSD unter bestimmten Umständen therapeutisch genutzt werden können und der moderate Alkoholkonsum nicht zwangsläufig schädlich ist, überwiegen bei Nikotin und Kokain die negativen Auswirkungen deutlich.

RadioFr. - Martin Zbinden
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