Murtner Skeptikerarzt immer mehr in Bedrängnis
Die umstrittenen Corona-Theorien von Christian Zürcher sorgen landesweit für Schlagzeilen. Die Freiburger Ärztegesellschaft hat ihn nun ausgeschlossen.
Der Murtner Hausarzt Christian Zürcher hat seit Beginn der Pandemie mit strittigen Aussagen für Aufsehen gesorgt. Während er sich zu Beginn noch moderat als "Corona-Relativierer" bezeichnete, hat er es jetzt geschafft, dass sich Medien landesweit für seine Person interessieren.
Ausschlaggebend war ein Beitrag der Sendung "Kassensturz" des Schweizer Fernsehens SRF von dieser Woche. Dort wird berichtet, dass die Gesellschaft Ärztinnen und Ärzte Freiburg Zürcher aus ihren Reihen ausgeschlossen hat. Dass diesebezüglich ein Verfahren lief, ebenso wie eine Strafuntersuchung, darüber hatten Frapp und RadioFr. bereits Anfang September berichtet. In diesem Zusammenhang besteht die Unschuldsvermutung.
Bei der Gesellschaft Ärztinnen und Ärzte Freiburg gingen verschiedene Beschwerden gegen den Hausarzt ein. Er sei seit über 15 Jahren im Vorstand der Ärztegesellschaft, sagte Philippe Otten in der Sendung "Kassensturz". "Es ist zum ersten Mal, dass wir ein Mitglied wegen schwerer Verstösse gegen die Standesordung und wegen Rufschädigung ausschliessen. Das ist aussergewöhnlich."
Magnetisierter Körper und Fehlgeburten
Aufgefallen ist der Hausarzt und Schmerzspezialist unter anderem mit Aussagen, dass mit der Covid-19-Impfung der Körper magnetisiert werde. "Offenbar ist das Teil der Absichten, die in diesen Injektionen mit dabei sind: die Leute aus bestimmten Gründen zu magnetisieren", sagte der Arzt in einer für Soziale Medien aufgezeichneten Informationsveranstaltung zum Thema Coronavirus in der Region Bern.
Die Magnetisierung lasse sich prüfen, weil nach der Impfung beispielsweise eine kleine Schere auf der Haut an der Impfstelle haften bleibe. Thomas Rosemann, Professor für Hausarztmedizin an der Universität Zürich, schüttelt darob den Kopf. Im "Kassensturz" sagte er: "Das ist absurd. Biologisch ist überhaupt nicht nachvollziehbar, wie die Impfung den Körper magnetisieren soll."
Weiter verbreitete der Murtener Arzt auch Aussagen zur Impfung von schwangeren Frauen in den USA. Von ihnen sollen später 80 Prozent ihr Kind verloren haben. Auch hier fand Rosemann klare Worte: "Das widerspricht jeder wissenschaftlichen Erkenntnis."
Bis heute zugelassener Arzt
Der Arzt respektive sein Anwalt wollten sich gegenüber dem "Kassensturz" und weiteren Medien nicht zur Kritik äussern. Der Anwalt hielt lediglich fest, sein Klient sei bis heute als zugelassener Arzt tätig und weder verwaltungsrechtlich noch sonst in irgendeiner Art und Weise rechtskräftig sanktioniert worden.