"Müssen nationale statt kantonale Spitalstrategie verfolgen"

Die EVP nimmt mit Blick auf die Wahlen vom 22. Oktober Stellung zu Krankenkassenprämien, Energiekrise, Sicherheit und Migration.

Valérie Fleury-Oppliger bezieht für die EVP Freiburg Position. © RadioFr. / Tobias Brunner

Die Politik der Evangelischen Volkspartei (EVP) fusst auf christlichen Grundwerten. Wichtig sind der Mittepartei Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und die Menschenwürde. Ein respektvoller Umgang miteinander gehört für die Partei selbstredend dazu. "Die EVP will Armut verhindern, eine verantwortungsvolle Wirtschaft stärken und gegen Ausbeutung und Menschenhandel kämpfen", so Valérie Fleury-Oppliger.

Ausbeutung ist hierzulande oft nicht sichtbar.

Die 34-jährige EVP-Nationalratskandidatin und Pro Infirmis-Bereichsleiterin sagt, Ausbeutung sei hierzulande oft nicht sichtbar, aber ominpräsent. "Auf dem Bau, in Landwirtschaft, Prostitution und Hauswirtschaft werden Leute ausgebeutet und schwarz bezahlt." Die EVP fordere korrekte Anstellungsbedingungen und Ausstiegsprogramme für Personen, die von Menschenhandel betroffen sind. So dass diese leichter eine andere Arbeit finden können.

Bekämpfen will die EVP ausserdem gewisse Steuerpraktiken, die grosse Unternehmen betreffen. "Wir sollten nicht mehr zulassen, dass grosse Konzerne hierzulande weniger Steuern zahlen als in einem anderen Land", so Fleury-Oppliger.

Mehr Effizienz, nationale Spitalstrategie

Im Gesundheitsbereich setzt die EVP sich für mehr Effizienz ein, um die steigenden Krankenkassenprämien (kantonal +9,6 Prozent im 2024) zu bremsen. "Man sollte unbedingt eine nationale, statt eine kantonale Spitalstrategie verfolgen", konkretisiert Fleury-Oppliger. Es brauche gut ausgerüstete Universitätsspitäler, anstatt viele Kantonal- und Regionalspitäler. Zugleich sollen regionale Dienste für medizinische Hilfe und Notfallhilfe ausgebaut werden, die weniger kosten als der Betrieb eines Spitals. Ausserdem brauche es mehr Prävention und eine neue Diskussion über eine staatliche Einheitskrankenkasse.

Bewusster Konsum, Förderung von Alternativen

Mit Blick auf die Energie- und Klimakrise fordert die EVP einen bewussteren Konsum und dass schon junge Menschen zur Sparsamkeit erzogen werden. Ausserdem müsse in der Schweiz verdichtet gebaut werden. Fuss- und Veloverkehr, wie auch der öffentliche Verkehr sollen gefördert werden.

Ich habe das Gefühl, dass man das Problem so nicht regelt.

Bezüglich dem grossflächigen Zubau von erneuerbaren Energien ist die EVP eher zurückhaltend und fordert keinen rasanten Ausbau von Wind- oder Solarenergie, wohl aber die Förderung von Alternativen und Effizienzsteigerungen. Die Partei will keine neuen Atomkraftwerke und die bestehenden nach spätestens 50 Betriebsjahren stilllegen.

Schutz gewähren, Integration fördern

Bei gewissen Sicherheits- und aussenpolitischen Themen gehen die Positionen der Partei und von Valérie Fleury-Oppliger auseinander: Die EVP unterstützt Waffenlieferungen an die Ukraine, die Politikerin selber aber nicht. "Ich habe das Gefühl, dass man das Problem so nicht regelt – es gibt gerade in der Diplomatie andere Lösungen", sagt sie.

Die EVP spricht sich dafür aus, Verfolgten Schutz zu gewähren und deren Integration zu fördern. "Wir sollten eher mehr Menschen aufnehmen und nicht weniger", so Fleury-Oppliger.

Die EVP gibt es im Kanton Friburg seit 1996. 0,74 Prozent haben der Kleinpartei bei den letzten Wahlen ihre Stimme gegeben. Sie stellte im Jahr 2006 während einer Legislatur einen Grossrat. Im Bundeshaus politisieren momentan eine Nationalrätin und zwei Nationalräte für die EVP.

RadioFr. - Tobias Brunner
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