"Nid scho ummi": Warum Kafi und Gipfeli teurer werden

Bäckereien müssen mehr für ihre Produktionsmittel ausgeben und erhöhen wiederum die Preise für ihre Produkte. Eine Spirale mit Ankündigung.

So ein Frühstück kostet im aktuellen Jahr durchschnittlich nochmals etwas mehr als im vergangenen Jahr. © Keystone

"Am Ende des Tages sollte unter dem Strich etwas übrig bleiben – sonst sieht man rote Zahlen", sagt Hugo Widmer. Darum habe der Bezirksverband der Sensler Bäcker auf Anfang des aktuellen Jahres seinen Mitgliedern empfohlen, ihre Preise um zehn bis fünfzehn Prozent zu erhöhen, so Widmer, der den Verband schon fast 40 Jahre präsidiert.

Vielerorts 1,50 Franken pro Gipfeli – manchmal nur halb so viel

Auch Widmer selbst hat den Gipfelipreis auf Anfang 2023 in seiner Bäckerei in St. Antoni etwas hochgeschraubt. Statt 1,40 Fanken kostet das beliebte Frühstücksgebäck bei ihm nun 1,50 Franken. Auch die für eher günstige Ware bekannte Bäckerei Fontana mit Standorten in Plaffeien und Düdingen hat den Preis erhöht. Lag dieser im alten Jahr noch bei 1,30, sind nun auch bei Fontana 1,50 Franken pro Gipfeli fällig.

Die Preiserhöhung war schon länger fällig.

Hanspeter Schieler, Bäckerei Schieler, Tafers

"Wir können nicht auf dem Minimum bleiben und mit den Jahren irgendwann kaputtgehen", erklärt Miriam Fontana, welche bei der Bäckerei Fontana in Plaffeien für Administration und Bestellungen zuständig ist. Lange waren die Sensler Bäckereien günstiger als ihre Konkurrenz im Seebezirk – das ist nun aber nicht mehr unbedingt der Fall. Das Gipfeli in der Murtner Bäckerei Aebersold kostet beispielsweise 1,40 Franken.

Preislich haben wir gegen die Grossverteiler keine Chance.

Hugo Widmer, Bäckerei Café Widmer, St. Antoni

Für denselben Preis verkauft nun auch die Bäckerei Schieler in Tafers ihre Gipfeli. Man sei nun nachgezogen, nachdem man im alten Jahr noch zu 1,20 verkauft habe. "Diese Preiserhöhung war eigentlich schon länger fällig", sagt Hanspeter Schieler, der die Bäckerei Schieler 46 Jahre lang geführt hat und seinen Betrieb vor kurzem seinen drei Söhnen übergeben hat.

Für rund die Hälfte bieten einzelne Grossverteiler ihre Gipfeli an: Ein in etwa vergleichbares Buttergipfeli kostet bei LIDL 69 Rappen, ALDI hat aktuell eines für 79 Rappen im Sortiment. "Wenn man mit dem Preis jonglieren will, haben wir gegen die Grossverteiler keine Chance", sagt Hugo Widmer. Stattdessen müsse man mit der Qualität punkten.

"Die meisten sind ruhig geblieben"

Auf die Preiserhöhungen habe er von seiner Kundschaft nichts Schlechtes gehört, sagt Widmer. Die Leute seien darauf extrem sensibilisiert und zeigten Verständnis dafür. Weitgehend ausgeblieben seien heftige Reaktionen auf die Preiserhöhungen auch in ihrer Bäckerei in Plaffeien, sagt Miriam Fontana.

Das den Kunden anzudrehen ist nicht schön.

Miriam Fontana, Bäckerei Fontana, Plaffeien

Als sie die Preise Anfang Jahr aber wieder habe erhöhen müssen, habe sie gedacht: "Nicht schon wieder – das den Kunden anzudrehen ist nicht schön." Die Leute hätten jedoch  gewusst, dass die Produkte teurer würden und seien ruhig geblieben, so Fontana. Dass die Kundschaft nach aussen ruhig geblieben ist, schliesst jedoch nicht aus, dass der eine oder die andere die Faust im Sack gemacht hat - ob der gestiegenen Preise, die ein Loch ins Portmonee reissen.

Steigende Rohstoff-, Energie und Transportkosten

Mitte Februar gab das Bundesamt für Statistik bekannt, dass die Teuerung in der Schweiz zu Jahresbeginn nochmals deutlich gestiegen ist und sich im Januar auf 3,3 Prozent erhöht hat – nach 2,8 Prozent im Dezember. Vom Dezember auf den Januar sind auch die Konsumentenpreise gestiegen. Konkret wurden Waren und Dienstleistungen, welche private Haushalte beziehen, durchschnittlich um 0,6 Prozent teurer.

Dieser Anstieg ist vor allem auf die stark gestiegenen Strompreise zurückzuführen. Gut ein Viertel mehr kostete der Strom im 2023 verglichen mit dem Vormonat und mit dem Vorjahr. Die Gaspreise waren Anfang 2023 mehr als 40 Prozent höher als 2022. Die meisten Bäckereien benötigen relativ viel Strom, beziehungsweise Gas. Neben Gas und Elektrizität stieg im Januar 2023 der Brotpreis allgemein um 5,6 Prozent, während für der Kaffee durchschnittlich 7,3 Prozent mehr kostete. Somit hat sich im neuen Jahr ein wesentlicher Teil des Frühstücks von vielen verteuert.

RadioFr. - Tobias Brunner
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