Olivier Curty im Interview zu den Sondermassnahmen

Dank der tiefen Fallzahlen und Ansteckungsrate kann der Kanton Freiburg von der vorgeschlagenen Sonderregelung des Bundesrates profitieren.

Olivier Curty im Dauereinsatz zugunsten der Freiburger Bevölkerung. © La Télé

Vorläufig dürfen Freiburger Restaurants bis um 23 Uhr offenbleiben. Die Kantonsregierung nahm das Angebot des Bundesrates dankend an und profitiert davon, dass die Fallzahlen und die Ansteckungsrate tiefer sind als andernorts. Doch in Laupen, Neuenegg oder Schwarzenburg müssen die Restaurants schliessen, weil der Kanton Bern die Anforderungen für eine spätere Schliessung nicht erfüllen. Patrick Hirschi von RadioFr. hat beim Freiburger Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty nachgefragt.

Patrick Hirschi: Wie geht man mit der Situation um, dass umliegende Kantone, wie in diesem Falle Bern, teilweise andere Ausgangslagen haben? Stand im Raum, solidarisch die Restaurants auch bereits um 19 Uhr zu schliessen?

Olivier Curty: Das ist ein heikler Punkt. Wir versuchen schon seit Beginn der Krise uns mit den umliegenden Kantonen abzusprechen. Was manchmal möglich ist und manchmal nicht. Und hier ist jetzt die unglückliche Situation, dass der Kanton Bern nicht von der Ausnahmeregelung profitieren kann. Es wird also wieder eine Grenze geben zwischen Bern und Freiburg und als Deutschfreiburger kann ich das nur bedauern. Aber das liegt nicht in unserer Kompetenz, das sind die Spielregeln des Bundes.

Bei einem anderen Punkt ist man beim Bundesrat auf Granit gestossen: ab dem 19. Dezember hätte man gerne Kino und Konzertsäle für bis zu 50 Personen geöffnet. Daraus wird nichts. Ist das jetzt der Preis, den man zugunsten der Restaurants zahlt?

Die Sache ist komplizierter. Wir werden in den nächsten Wochen, wie wir es täglich machen, die Situation analysieren. Wir können zurzeit nicht sagen, ob es allenfalls noch zusätzliche Erleichterungen geben wird, vor allem für die Freizeit- und Unterhaltungsaktivitäten.

Aber der Bundesrat hat bereits angetönt, dass es noch einmal eine Konsultation gibt. Zusätzliche Massnahmen werden am Montag überprüft und bis am Mittwoch wird neu entschieden. Bis dahin wartet die Freiburger Regierung zu, um allenfalls zusätzliche Erleichterungen festzulegen.

Wird da Alain Berset nicht mit der Stirn runzeln, wenn Sie von weiteren Erleichterungen sprechen? Denn schon die heutigen Massnahmen wurden nur knapp befürwortet.

Das ist ein wichtiger Punkt. Die aktuelle Lage ist in der Tat sehr instabil. Denn wir haben momentan einen Reproduktionswert, der sehr nah bei 1 liegt. Der Freiburger Staatsrat hat am Freitag dennoch entschieden, dass die Restaurants bis um 23 Uhr geöffnet bleiben dürfen. Aber wenn wir die Bundeskriterien nicht mehr erfüllen, dann müssen wir uns an die Vorgaben halten und die Restaurants müssen wieder eher schliessen.
Darum möchte ich hier noch einen Aufruf an alle Freiburgerinnen und Freiburger machen: Wir haben es selbst in der Hand, dass wir von der Ausnahmeregelung profitieren können. Doch sobald wir die Bundeskriterien nicht mehr erfüllen, müssen wir uns strikte an die Vorgaben von Bundesrat halten.

Die Öffnungszeiten für die Freiburger Restaurants gelten vorläufig bis Mittwoch. Dann will der Staatsrat über weitere Lockerungen oder Verschärfungen entscheiden.

RadioFr. - Patrick Hirschi
...