Fast 350 Tonnen Greyerzer pro Jahr nach Russland
Auch Freiburger Produkte wie Schokolade und Käse sind von den Sanktionen gegen Russland betroffen.
Freiburger Spezialitäten wie Käse und Schokolade werden auch im Ausland konsumiert. Der Ukrainekrieg beeinflusst nun aber auch den Verkauf von hiesigen Produkten ins Ausland. Der Hauptgrund für den Exportstopp nach Russland bilden die Sanktionen, welche Russland wegen des Ukrainekrieges auferlegt wurden, allen voran die Blockade der Banken.
Keine grösseren finanziellen Folgen für Milco
Das Greyerzer Molkereiunternehmen Milco beispielsweise hat seinen Export nach Russland für den Moment gestoppt, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilt. Für sie habe das aber keine grösseren finanziellen Folgen, weil die Exportmenge mit rund einem Prozent des Gesamtumsatzes relativ gering ist.
300 bis 350 Tonnen Greyerzer jährlich
Etwas stärker spürt Gruyère AOP die Auswirkungen des Ukrainekriegs auf ihr Exportgeschäft. Zwischen 300 und 350 Tonnen Greyerzer werden jährlich nach Russland exportiert, was rund 2,5 Prozent des Gesamtexportvolumens von 14'000 Tonnen entspricht. Philippe Bardet, Direktor der Sortenorganisation Gruyère, sagt, dass dies zwar gesamthaft kein grosses Volumen ist, aber dennoch dem einer durchschnittlichen Käserei entspricht. "Wir können diese Menge sicher in andere Länder exportieren. Aber auf lange Sicht sind es 300 Tonnen, die fehlen“, so Bardet.
Zudem ist auch die Blockade der Banken für Gruyère AOP problematisch, da ihre russischen Partner die Lieferungen, die zu Beginn des Jahres bereits exportiert wurden, noch nicht bezahlt haben. "Nicht weil die Leute in Russland nicht bezahlen wollen, sondern weil sie heute nicht mehr bezahlen können“, sagt Bardet. Die schweizerischen Banken würden schlicht kein Geld mehr aus Russland akzeptieren.
Gruyère hat die letzten Jahre zudem verstärkt in das russische Geschäft investiert. Die Marke war bei der Prodexpo präsent - die grösste Lebensmittelmesse Russlands. Weiter förderte die Sortenorganisation Gruyère AOP die Marke mit einem umfangreichen Marketingkonzept in Russland. Seit zehn Jahren wurden laut Bardet mehr als 200‘000 Franken jährlich investiert. "Ein Teil dieser Arbeit ist nun für nichts.“
Nächste Villars-Lieferung in fünf Monaten
Der Freiburger Schokoladeproduzent Villars hingegen tangiert der Exportstopp nach Russland nicht direkt, wie Villars auf Anfrage erklärt. Villars exportiert etwa zwei bis drei Container pro Jahr nach Russland - und die nächste Lieferung sei erst in rund fünf Monaten geplant. Sie warten deshalb noch ab. Aber laut dem Generaldirektor Stephan Buchser will Villars die Zivilbevölkerung nicht für Handlungen der Regierung abstrafen.
Übrigens: Der zweite bekannte Freiburger Käse, der Vacherin AOP, wird seit rund sechs Jahren nicht mehr nach Russland exportiert. Der Export dieser Marke ist folglich nicht direkt von den Sanktionen gegen Russland betroffen.